Gustav Mahler: Kindertotenlieder + Lieder eines fahrenden Gesellen + Rückertlieder + Urlicht aus Des Knaben Wunderhorn (Bearbeitung für Gesang und Orgel); David John Pike, Bariton, David Briggs, Orgel; 1 CD Analekta AN 2 9180; Aufnahme 08/2016, 05+06/2017, 05/2018, Veröffentlichung 10/2019 (68'53) – Rezension von Uwe Krusch

Der Bariton David John Pike ist luxemburgischer und kanadischer Abstammung. Der Organist David Briggs ist einer der bekanntesten Organisten und Orgelimprovisatoren. Zusammen haben sie sich in der Basilika in Trier getroffen, um Orgelversionen von Liedern von Gustav Mahler einzuspielen.

In dieser Besetzung wird ein Blick auf diese Werke eröffnet, der irgendwo zwischen einer Orchestrierung und einer Klavierversion liegt. Andererseits hat der Aufnahmetechniker die Musik so eingefangen, dass sowohl die Größe des Kirchenraums als auch das Volumen der Orgel voll zur Geltung kommen. Damit lässt sich der Tonfall mancher Lieder, der ins Religioso geht, treffen. Und dank unterschiedlicher Register kann die Orgel sowohl symphonisch große als auch kammermusikalische Effekte anzeigen.

Pike pflegt einen Gesang mit ausgefeilter Artikulation an, die es erlaubt, jedes Wort glasklar zu verstehen. Doch dabei bleibt es nicht. Ihm gelingt es auch, seinen Bariton sonor und markig klingen zu lassen. Vielleicht animiert durch die Akustik des Raumes und den Klang der Orgel geraten manche Passagen mit so viel Fortune, dass Vibrato und Intensität das Liedhafte verlassen.

Wenn auch die beiden Künstler intensiv die Möglichkeiten dieser Kombination erforschen und einige reizvolle Ergebnisse erzielen, so fehlt es mir insgesamt doch am Farbenreichtum der orchestrierten Versionen.

Baritone David John Pike and organist David Briggs met at the Basilica in Trier to record organ versions of songs by Gustav Mahler. This instrumentation allows a new view on these works that lies somewhere between the orchestration and the piano version. On the other hand, the recording technician has captured the music in such a way that the listener can experience both the size of the church room and the volume of the organ.
Pike cultivates a singing with sophisticated articulation that allows each word to be understood. But that’s not all. He also succeeds in making his baritone sound sonorous and pithy. Perhaps animated by the acoustics of the room and the sound of the organ, the vibrato and intensity are sometimes beyond what is usual for songs.
Even though the two artists intensively explore the possibilities of this combination and achieve some charming results, I miss the richness of color of the orchestral versions.

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