Mahler-Szenen 1; Johann Strauß/Anton Webern: Schatz-Walzer op. 418; Johann Strauß/Arnold Schönberg: Kaiserwalzer op. 437; Gustav Mahler/Erwin Stein: Symphonie Nr. 4; Christiane Karg (Sopran), Renaud Capuçon (Violine), Katja Lämmermann (Violine), Antoine Tamestit (Viola), Clemens Hagen (Violoncello), Alois Posch (Kontrabass), Magali Mosnier (Flöte), Sebastian Manz (Klarinette), Albrecht Mayer (Oboe). Herbert Schuch (Klavier), Gereon Kleiner (Harmonium), Leonhard Schmidinger (Schlagzeug), Martin Grubinger (Schlagzeug); 1 CD Orfeo C 925 161 B; Liveaufnahme 07/2011, Veröffentlichung 12/2016 (77') – Rezension von Remy Franck

Von Mahlers Vierter in der Transkription von Erwin Stein habe ich bislang nur Ensemble-Interpretationen gehört. In diesem Livemitschnitt der Salzburger Festspiele vom 27. Juli 2011  sind es weltbekannte Solisten, die zusammen Kammermusik machen. Im Grunde genommen ist es ein Meister-Wettstreit. Jeder der beteiligten Musiker bringt sich mit höchster Intensität und Leidenschaft ein, und aus diesem Wettstreit entsteht ein äußerst spannungsvolles Gefüge, das Mahler-Stein anders, aber höchst interessant zur Gehör bringt. Das Mahler-Theater mit seinen Entzückungen und seinen Abgründen, seiner Groteskerie, seiner Fantastik und seinen höchst menschlichen Konfidenzen kommt hier hinreißend zur Geltung. Und selten hat es so interpretament geknirscht wie im dritten Satz.

Und ich kenne auch keine andere Interpretation, in der der Sopranpart so frech und unverschämt ironisch wird wie im ersten Teil des vierten Satzes: Christiane Karg und die schelmischen 12 Instrumentalisten lassen im Himmel zunächst tausend kleine Teufelchen tanzen und schaffen dazu in einem wunderbar deutlich werdenden Kontrast die letzte Strophe als unwiderlegbares Argument für die Kraft der Musik.

Diese Kraft geht der Symphonie schon voraus in nicht minder begeisternden Interpretationen der beiden Strauss-Walzer in den Transkriptionen von Webern und Schönberg.

Every member of the All-star ensemble plays his role in Mahler’s symphonic theatre very determinately and develops his own rhetoric to feature heights and depths, grotesqueries and intimate confidences. Christiane Karg starts the last movement with sparkling irony and finishes it with a very introspective plea for the power of music.

 

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