Dass ein Orchester eine wichtige Rolle als kultureller Botschafter eines Landes spielt, ist gewusst. Und, so gesehen spielt das Philharmonische Orchester Luxemburg seine Rolle in der kommenden Saison eher schlecht. Zwar macht es eine kleine Deutschland-Tournee und gibt kurz nach der Eröffnung der Pariser Philharmonie ein Konzert in diesem neuen Saal, aber ansonsten spielt es meistens nur Konzerte in der Großregion. Die geplante China-Tournee wurde ja wegen Sparmassnahmen abgesagt. Konkret geplant sind auch keine Schallplattenproduktionen mehr, wie Intendant Gehmacher auf Anfrage bestätigte. Diese seien zu teuer und daher gegenwärtig nicht zu realisieren, auch wenn der Wunsch bestehe, auf dem CD-Markt präsent zu sein.
Wie wäre es denn, wenn die Philharmonie ein so teures Projekt wie seinen kostspieligen Beethoven-Zyklus mit dem ‘Concertgebouw Orkest’ unter Ivan Fischer gestrichen hätte, um mehr Geld für internationale OPL-Präsenz frei zu bekommen?
Meines Erachtens spielt Gehmacher die Wichtigkeit der CD-Präsenz etwas leichtfertig herab, wenn er von geringen Absatzzahlen spricht, gerade an dem Tag, an dem die Berliner Philharmoniker ihr eigenes Hauslabel lancieren und zu einem Zeitpunkt, wo die Veröffentlichung von CD-Produktionen international einen nie dagewesenen Höhepunkt erreicht hat. Die Rolle des Philharmonischen Orchesters Luxemburg bei Timpani hat mittlerweile das ‘Orchestre National de Lorraine’ dankbar übernommen. Auch ein Projekt des weltweit wichtigsten Klassiklabels Naxos, bei dem das OPL sogar noch ein Honorar bekommen hätte, hat mittlerweile ein anderes Orchester übernommen, weil sich Chefdirigent Krivine nach einer ersten Zusage zurückzog. Wie sehr er sich dabei blamiert hat, ist dem Franzosen wohl nicht bewusst.