Die Luxemburger Philharmonie, die insbesondere während der Pandemie weniger Geld ausgab, als sie durch staatliche Subventionen erhielt, hatte in den letzten Jahren zum Missfallen des Kulturministeriums erhebliche Geldreserven angelegt. Das kann man als nicht normal und gesund ansehen, auch wenn ein Haus wie die Philharmonie stets über die nötigen Mittel verfügen muss, um Gehälter  on ca. 150 Angestellten sowie Künstlergagen termingerecht bezahlen zu können.

Auf Anfrage erklärte Verwaltungsratspräsident Pierre Ahlborn, man habe durch einige auf Defizit angelegte Budgets diese Reserven abgebaut, und die finanzielle Situation pendele sich auf Normalität ein.

Einen Aktivitäts- und Geschäftsbericht, wie ihn andere Konzerthäuser und Orchester im Ausland veröffentlichen, hat die Luxemburger Philharmonie nicht. Sie ist dazu auch nicht verpflichtet, weil das Gesetz es nicht vorsieht.

Es gibt freilich, so verlautet aus dem Ministerium, öffentliche Einrichtungen, die freiwillig einen solchen Bericht veröffentlichen. Pierre Ahlborn hat Pizzicato gegenüber versprochen, sich um eine solche Veröffentlichung zu kümmern, was auch Philharmonie-Direktor Stephan Gehmacher uns gegenüber bestätigt hat. Für das Geschäftsjahr 2024 solle ein solcher Bericht vorgelegt werden.

Dass ein Konzerthaus Reserven abbauen muss, mag im internationalen Kontext, wo oft Subventionen drastisch gekürzt werden, als skurril angesehen werden. In Berlin wären etliche Akteure froh, wenn sie Reserven hätten.

In den USA trifft das mittlerweile ebenfalls zu, auch wenn die Orchester wenig Geld vom Staat erhalten und daher unter Trumps Schlachtbeilpolitik wenig zu verlieren haben. Dort freilich kündigen die Orchester in ihren Geschäftsberichten immer ganz stolz an, wieviel Reserven (Endowment) sie haben.

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