Litauische Musik für Violine und Piano; Kazimieras Viktoras Banaitis: Violinsonate d-Moll, Juozas Groudis: Violinsonate d-Moll, Julius Juzeliunas: Violinsonate, Stasys Vainiunas: Violinsonate op. 38; Simona Venslovaite, Violine, Veronika Kopjova, Klavier; # Naxos 8.551480; Aufnahme 08.2021; Veröffentlichung 24.11.2023 (74'48) – Rezension von Pál Körtefa

Der deutschsprachige Wikipedia-Eintrag zu klassischen litauischen Komponisten umfasst nur etwa 80 Namen. Das mag auch daran liegen, dass die Geschichte der klassischen Musik in diesem baltischen Staat noch sehr jung ist. So ist etwa die hier zu hörende Sonate von Juozas Groudis die erste ihrer Art aus diesem Land.

In der Musik spiegelt sich auch die Geschichte des Staates, die im vergangenen Jahrhundert aus einem Wechselspiel von Unterdrückung und Befreiungsschlägen geprägt ist. Dadurch wurde die Kunst inspiriert, eine eigene Identität zu entwickeln und zu prägen. Das drückte sich im Spannungsfeld zwischen Aspekten der Volksmusik und moderner Formsprache aus.

Die Interpretinnen widmen sich den vier beispielhaften Werken mit sorgfältiger Zuwendung, aber auch spielfreudigem Einsatz, so dass sie die Interpretationen mit energiereich und mit ausgeprägter Artikulation gestalten. Dabei machen sie besonders die Modernität der Werke deutlich, indem sie diese Elemente herausstellen. Doch gelingt es ihnen auch, jeder Sonate eine eigene Stimme zuzulegen. Die Aufnahme hat diesen Ansatz adäquat eingefangen.

The German-language Wikipedia entry on Lithuanian classical composers includes only about 80 names. This may also be due to the fact that the history of classical music in this Baltic state is still very young. For example, the sonata by Juozas Groudis heard here is the first of its kind from this country.

The music also reflects the history of the state, which in the last century was characterized by an interplay of oppression and liberation. This inspired art to develop and shape its own identity. This was expressed in the tension between aspects of folk music and modern formal language.

The interpreters devote themselves to the four exemplary works with careful attention, but also with playing enthusiasm, so that they create the interpretations with energy and with pronounced articulation. They make the modernity of the works especially clear by emphasizing these elements. Yet they also succeed in giving each sonata its own voice. The recording has adequately captured this approach.

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