Bronius Kutavicius: Dzukian Variations für Kammerorchester & Aufnahme; Osvaldas Balakauskas: Konzert für Oboe, Cembalo & Streicher; Algirdas Martinaitis: Konzert für Tenor, Flöte, Oboe, Cembalo & Streicher (Musikalisches Opfer); Robertas Beinaris, Oboe, Giovanni da Silva, Tenor, Valentinas Gelgotas, Flöte, Eugenijus Paskevicius, Oboe, Vaiva Eidukaityte-Storastiene, Cembalo, Lithuanian Chamber Orchestra, Adrija Cepaite; 1 CD Telos TLS 221; Aufnahmen 2015, Veröffentlichung 10/2018 (F, UK, US), 02/2018 (D) – (61'20) – Rezension von Remy Franck

Litauen, ein Land, das seit 1990 wieder ein souveräner Staat ist und seit 2004 der EU angehört, hat es nicht leicht, sich auf der internationalen Musikszene Gehör zu verschaffen. 50 Jahre Sowjetdiktatur sind so leicht nicht zu überwinden. Umso begrüßenswerter ist diese CD, die uns drei zeitgenössische Komponisten Litauens vorstellt, die einerseits sehr selbstbewusst eine eigene Sprache sprechen, aber den jahrhundertelangen Einfluss vor allem der deutschen Musik nicht wirklich verbergen.

Das Programm startet mit ‘Dzukian’ von Bronius Kutavicius (geb. 1932). Es handelt sich dabei um Variationen für Kammerorchester unter Benutzung der Aufnahme eines von einer Volkssängerin gesungenen traditionellen Liedes, das im Verlaufe des Stückes variiert von einem vierstimmigen Chor vorgetragen wird. Gerahmt wird das Stück von der Musik des Streicherensembles, dessen Vertrag zwischen kontemplativen und rituellen Mustern wechselt. Adrija Cepaite gelingt es , das Stück mitsamt seiner unterschwelligen Symbolik sehr spannungsvoll und narrativ werden zu lassen.

Das Konzert für Oboe, Cembalo und Streicher von Osvaldas Balakauskas (geb. 1937) entstand im Jahre 1981 und ist sozusagen ein neobarockes Werk mit zwei rhythmischen Ecksätzen und einem zentralen, ausdrucksvollen langsamen Satz, in dem der ansonsten so alerte Robertas Beinaris sehr lyrisch spielt.

Das mit ‘Musikalisches Opfer’ überschriebene Konzert für Tenor, Flöte, Oboe, Cembalo & Streicher von Algirdas Martinaitis ist ebenfalls ein neobarockes Werk und eine Hommage an Johann Sebastian Bach aus dem Bach-Jahr 2000, in dem an den 250. Todestag des Thomaskantors erinnert wurde. Das komplexe, aber sehr eingängliche Werk ist ungemein abwechslungsreich und der Komponist wartet immer wieder mit überraschenden Einfällen auf. Die schön timbrierte, eindringliche Stimme von Giovanni da Silva und der warme Flötenklang von Valentinas Gelgotas einerseits, das intensive Spiel des ‘Lithuanian Chamber Orchestra’ andererseits geben dieser Musik eine sehr starke Wirkung.

Die Tonaufnahme ist von bester Qualität, angenehm räumlich und sehr transparent.

The Lithuanian Chamber Orchestra plays music by three characteristic and truly imaginative Lithuanian composers. Adrija Cepaite gives the music all her care and attention, and her account is first rate. The recorded sound is excellent.

An interview with conductor Adrija Cepaite about this CD can be found here.

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