Jean-Marie Leclair: Concerti op. 7 Nrn. 1 & 3, Concerti op. 10 Nrn. 1 & 3; Leila Schayegh, Violine, La Cetra Barockorchester Basel; 1 CD Glossa GCD 924204; Aufnahme 05/2019, Veröffentlichung 01/2020 (58'53) – Rezension von Uwe Krusch

Nachdem etwa Couperin und Rebel schon damit begonnen hatten, den italienischen Stil in die französische Musik einzuweben, führte Jean-Marie Leclair diese Verquickung weiter und entwickelte dabei einen ganz persönlichen Stil, der auch bei Vivaldi und vor allem bei Locatelli, den er bewunderte, Anregungen aufnahm. Die Violinkonzerte von Leclair, zwei Gruppen von je sechs Werken, zeugen von der Verbindung der beiden nationalen Idiome.

In der Reihe der Gesamtaufnahme dieser beiden Werkgruppen hat sich Leila Shayegh zusammen mit dem La Cetra Barockorchester aus Basel nunmehr jeweils der Nummern 1 und 3 angenommen. Ihre lange und intensive Beschäftigung mit der Materie drückt sich in einem ebenso ausdruckstarken wie virtuos natürlichen Spiel aus. Dass die Werke technisch höchste Anforderungen an den Sologeiger stellen, merkt man dem mühelos bewältigenden Spiel der Solistin nicht an. Vielmehr entfaltet sie die Musik höchst gestaltungsreich.

Diese Durchdringung der Kompositionen findet sich ebenso bei den Streichern des La Cetra Barockorchester, dass die etwas rauere Seite in seiner Begleitung herausstellt und so eine veritable Szene schafft, auf der sich Leila Schayegh entfalten kann. Im Ergebnis wird diese Musik ebenso vorbildlich wie verführerisch im historisch informierten Stil angeboten.

Jean-Marie Leclair contributed a lot in merging the Italian style into French music and developed a very personal style, which was inspired especially by Locatelli, whom he admired. Leclair’s Violin Concertos very well show the connection between the two national idioms. In the series of the complete recording of these two groups of works, Leila Shayegh, together with the La Cetra Baroque Orchestra from Basel, has now recorded numbers 1 and 3 respectively. Their long and intensive study of the subject matter is expressed in a playing that is as expressive as it is virtuosically natural. The soloist’s effortlessly masterful playing does not show that the works place the highest technical demands on the solo violinist. On the contrary, she develops the music in a highly creative way. This is also true for the strings of the La Cetra Baroque Orchestra. As a result, this music is offered in an exemplary and seductive manner in a historically informed style.

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