Diese SACD gehört zu jenen Produktionen die man mit voller Lautstärke hören muss. Genauer gesagt: Wenn mein Linn-Vorverstärker auf den normalen Wert von 50-55 eingestellt ist, bleibt das Klangbild matt und dumpf. Bei 65 aber hat es, ohne wirklich zu laut zu sein, viel Dynamik, Farben und Transparenz. Warum ich das schreibe? Nun, um, Musik zu erleben, muss man die richtige, die passende Lautstärke haben. Wenn ich als Rezensent das nicht bei jeder CD machen würde, würde ich so manche Aufnahme falsch einschätzen.
Also: die Musik dieser SACD kommt erst zur Geltung, wenn sie relativ hoch ausgesteuert wird.
Dann freilich ist sie gut für ein wunderbares Brahms-Bad. Leif Segerstams Tempi sind (ausgenommen im 3. Satz) eher auf der langsamen Seite, aber sein breiter Brahms hat Kraft und ist klanglich nahrhaft. Gleich am Anfang fällt das trotz ruhigem Tempo Beschwingte, sanft Tänzerische auf, ein Merkmal, das man auch im vierten Satz wiederfindet. Und das Allegro giocoso ist ein Kabinettstück eigener Prägung, weil der Dirigent nicht nur munter dirigiert, sondern mit den Holzbläsern regelrecht kecke Akzente setzt. Sehr apart!
Die dem Dirigenten Ulf Söderstrom gewidmete 295. Symphonie von Leif Segerstam ist ein zunächst dunkel brodelndes Klangmagma, kommt dann fast zum Ersterben, rafft sich wieder auf, um schließlich in verschiedenen Phasen von mystischer Verwandlung extraterrestrisch zu enden.