Sergei Prokofiev: Sonate für Violine & Klavier op. 94; Leos Janacek: Sonate für Violine & Klavier; Bela Bartok: Rhapsodie Nr. 1; Pancho Vladigerov: Bulgarische Rhapsodie 'Vadar' op. 16; Kathrin ten Hagen, Violine, Christina Wright-Ivanova, Klavier; 1 SACD Ars Produktion 38147; 10/13 (ca 60') – Rezension von Remy Franck

Ihre Debüt-Platte ‘Eastern Impressions’ widmet die junge deutsche Geigerin Kathrin ten Hagen zusammen mit der Pianistin Christina Wright-Ivanova einem osteuropäischen Programm. Gleich in Prokofievs Sonate op. 94bis lässt die Geigerin durch ein sehr temperamentvolles, kontrastreiches Spiel aufhorchen. Ihre Tongebung beeindruckt ebenso sehr wie ihre Technik. Da sie zudem in den langsameren Passagen auch poetisch wird, zeigt sie sich als Vollblutmusikerin, die der Sonate ein Maximum an Rhetorik gibt und dabei vor manchmal stringenten Tönen nicht zurückschreckt.

Dieses etwas draufgängerische Interpretieren, das bei Prokofiev gute Resultate bringt, funktioniert leider bei Janacek gar nicht mehr, weder bei der Geigerin, der es an Lyrismus fehlt, noch vor allem bei der Pianistin, deren wenig nuanciertes Spiel den Gesamteindruck sehr belastet. Wer erfahren will, was ein fein nuanciertes Spiel diesem Werk bringt, soll zur Einspielung von Christian Teztlaff und Leif Ove Andses greifen.

In der Rhapsodie von Bartok gefällt mir der zweite Teil recht gut. Er ist in der Rhythmik besser ausbalanciert als der erste und auch durchgehend inspiriert musiziert. Im ersten Teil hingegen wird die Bewegung anfangs bis zum Manierismus akzentuiert, während der langsame Mittelteil deutlich abfällt. Aber auch farblich kann diese Interpretation nicht vollends überzeugen.

In Pancho Vladigerovs Vardar-Rhapsodie scheint der einzige Interpretationsansatz Kraft und Virtuosität zu sein. Dabei bleibt leider sehr viel an Stimmungen auf der Strecke, wodurch dieses schöne Werk zum Skelett abmagert. Kathrin Ten Hagen hätte ihre CD ‘Eastern Impression’ ohne ‘s’ nennen sollen, denn von Stimmungen in der Mehrzahl kann ich hier nicht viel hören.

Though Kathrin Ten Hagen’s account of the Prokofiev Sonata is gripping, the rest of the program lacks differentiation and a more balanced playing. Too much reckless force here!

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