Christian Sinding: Violinkonzert Nr. 1 op. 45 + Romanze op. 100; Felix Mendelssohn: Violinkonzert op. 64; Lea Birringer, Violine, Hofer Symphoniker, Hermann Bäumer; 1 CD Rubicon 1081; Aufnahme 06.2021, Veröffentlichung 04.22 (60’34) - Rezension von Alain Steffen

Dass diese CD Mendelssohns bekanntes Violinkonzert mit dem 1. Violinkonzert des unterschätzten norwegischen Komponisten Christian Sinding (1856-1941) kombiniert, ist gleich positiv zu vermerken.

Sinding war ein sehr aktiver Komponist und hat u.a. vier Symphonien, drei Violinkonzerte, ein Klavierkonzert, die Oper Der heilige Berg sowie unzählige Klavierwerke, Lieder und Kammermusik komponiert.

Lea Birringer lässt das Konzert von 1898 klar, fein und frisch erklingen und unterbindet damit Sindings Tendenz zu deutschem Pathos.

Der helle, ansprechende Klang ihrer Geige, das feine Gespür für das Wesentliche und die außerordentliche Virtuosität und Gestaltungsfähigkeit lassen in Lea Birringer eine Interpretin mit großer Zukunft erkennen und machen auch ihre Interpretation von Sindings Romanze zu einem musikalischen Leckerbissen voller expressiver Schönheit.

Dem vielgespielten und oft aufgenommenen Mendelssohn-Konzert weiß die Violinisten neue Aspekte abzugewinnen. Vor allem ist es die Freude an der Gestaltung, die den Hörer sofort in den Bann zieht. Die schlanke Bogenführung und das oft spontan-lebendige Spiel vermitteln den Eindruck, einem Live-Konzert beizuwohnen. Die stupende Technik der Geigerin erlaubt ihr eine Virtuosität, die nie Selbstzweck, sondern ganz dem musikantisch-spielerischen Ausdruck der Musik zugewendet ist. Auch Hermann Bäumer und die Hofer Symphoniker zeigen Elan und Gestaltungsfreude und lassen auf orchestralem Niveau keine Wünsche offen.

That this CD combines Mendelssohn’s well-known Violin Concerto with the 1st Violin Concerto by the underrated Norwegian composer Christian Sinding (1856-1941) is immediately positive.
Sinding was a very active composer and composed, among other works, four symphonies, three violin concertos, a piano concerto, the opera The Holy Mountain, and countless piano works, songs and chamber music.
Lea Birringer makes the 1898 concerto sound clear, fine and fresh, undercutting Sinding’s tendency toward German pathos.
The bright, appealing sound of her violin, the fine feeling for the essential and the extraordinary virtuosity and ability to shape the music reveal in Lea Birringer an interpreter with a great future and also make her interpretation of Sinding’s Romance a musical treat full of expressive beauty.
The violinist knows how to find new aspects in the much played and often recorded Mendelssohn concerto. Above all, it is the joy of interpretation that immediately captivates the listener. The slender bowing and the often spontaneously lively playing give the impression of attending a live concert. The violinist’s stupendous technique allows her a virtuosity that is never an end in itself, but is entirely devoted to the music’s playful expression. Hermann Bäumer and the Hofer Symphoniker also show verve and creative joy and leave nothing to be desired on an orchestral level.

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