Um die Pariser Opéra Bastille steht es schlecht. Sie soll ab 2030 komplett renoviert werden, für jetzt angeschlagene 400 Millionen Euro, das entspricht der Hälfte des Budgets, mit dem die Oper 1989 fertiggestellt wurde. Grund sind Arbeiten, die laut Kulturministerin Rachida Dati als unerlässlich angesehen werden, um den Einsturz der Bühne zu verhindern. Das dem so ist hat Ursachen. Da ist zunächst die Wahl des Architekten.
Jack Lang hat in seinem Buch ‘Demain comme hier’ (Fayard) bestätigt, dass die Jury den Architekten « verwechselt » hat, als sie sich in einem anonymen Wettbewerb für den Entwurf von Carlos Ott entschied: « Die Jurymitglieder glaubten, in dem Entwurf von Carlos Ott die Handschrift von Richard Meier zu erkennen. Sie sagten sich: « Mit Meier haben wir wenigstens einen Profi. » Das war falsch.
Und dann kam, dass die Oper im Eiltempo gehetzt gebaut wurde. Sie musste in aller Eile zum 200. Jahrestag der Revolution fertiggestellt werden. « Die Beschleunigungen der Baustelle, die gewollt waren, um die vom Präsidenten (Mitterrand) gesetzten Fristen einzuhalten, führten nur zu einem beschleunigten Verfall des Gebäudes », stellte die Zeitung Libération fest. Pfusch war das Resultat dieser Hetze.
Nachdem eine Platte von der Fassade gefallen war, zierten jahrelang Sicherheitsnetze die Fassade, bevor die 36.000 Steinplatten aus Burgund durch synthetische ersetzt wurden. Im Inneren des Gebäudes tauchten weitere Sicherheitsprobleme auf, da aufgrund von Mitterrands Wünschen nicht alle Normen eingehalten werden konnten. Die Zeitung Libération schrieb: « Schon bei der Eröffnung konkurrierten im Inneren die zerbrochenen Pflastersteine mit einer als revolutionär angepriesenen Bühnenvorrichtung, die nie funktioniert hat. Und der Witz einer ‘Volksoper’, die jeden Abend ein anderes Stück zu einem geringen Preis aufführen würde, hat sich schnell in Rauch aufgelöst. »
Und nun fragt Le Figaro, angesichts der Kosten von 400 Millionen Euro, die wohl am Ende gar nicht reichen werden: « Sollte die Bastille-Oper in Paris wegen fortgeschrittener Baufälligkeit abgerissen werden? »
Das Theater hat zwar eine durchschnittliche Auslastung von 92 % doch dieser Erfolg beruht h auf einer massiven staatlichen Subvention: 123 € pro verkaufter Eintrittskarte!