Richard Wagner: Das Rheingold; Matthias Goerne, Michelle DeYoung, Kim Begley, Peter Sidhom, David Cangelosi, Anna Samuil, Deborah Humble, u.a., Hong Kong Philharmonic Orchestra, Jaap van Zweden; 2 CDs Naxos 8.660374-75; Live 22 & 24/01/15 - (153’35) Rezension von Alain Steffen

Als vor ein paar Jahren Jaap van Zwedens Aufnahme von Wagners ‘Parsifal’ erschien, wurde diese allgemein sehr positiv aufgenommen und es wurde insbesondere van Zwedens Dirigat hervorgehoben. Was uns der holländische Dirigent nun aber mit diesem ‘Rheingold’, dem Auftakt eines kompletten neuen ‘Ring’ aus Hong Kong, zumutet, ist inakzeptabel. Das Positive ist schnell, sehr schnell aufgezählt. Da gibt es ein wundervolles Rheintöchter-Trio und mit dem Tenor Charles Reid einen um Stil bemühten Froh. Dann kommt noch etwas Mittelmaß (David Cangelosi als Mime, Anna Samuil als Freia und Deborah Humble als Erda), doch das ist alles viel zu wenig, um diese ‘Rheingold’-Aufnahme konkurrenzfähig zu machen.

Die tragenden Rollen sind entweder mit Sängern besetzt, die über ihren Zenit hinaus sind (Kim Begley als Loge, Kwangchul Youn als Fasolt), stimmlich inakzeptabel (Oleksandr Pushniak als Donner, Peter Sidhom als lispelnder Alberich) oder einfach nur fehlbesetzt. Besonders tragisch ist das bei Matthias Goerne als Wotan und bei Michelle DeYoung als Fricka. Der von mir hoch verehrte Goerne singt, als stünde er unter Drogen: keine Emotion, keine Gestaltung, nur ein undifferenzierter, immer gleichbleibender Gesang, der nur eines verbreitet: endlose Langeweile! Zudem ist Goernes Stimme viel zu tief für die Rolle des Wotan und es fehlen ihm sowohl die nötige dramatische Höhe wie auch die von der Oper verlangte stimmliche Wendigkeit. Michelle de Young ist eine keifende Fricka mit viel Tremolo und einem sehr unattraktiven Gesang. Wer diese Sängerin noch vor einigen Jahren in Bestform erlebt hat, wird vom Verfall dieser einst schönen Stimme erschreckt sein.

Jaap van Zweden dirigiert ohne Engagement, ohne Leidenschaft und ohne Gefühl für den Parlando-Charakter der Oper. Daran sind wohl auch die sehr langsamen Tempi schuld, die der Dirigent nicht mit Innenspannung ausfüllen kann und die somit auch keine Lebendigkeit aufkommen lassen. Wenn sich auch das kaum geforderte ‘Hong Kong Philharmonic Orchestra’ beachtlich aus der Affäre zieht, so ist dies für mich doch mit Abstand eine der schlechtesten ‘Rheingold’-Aufnahmen der gesamten Diskographie.

Jaap van Zweden’s conducting lacks passion and tension, and his singers are moistly unable to cope with their roles. So, this must be one of the worst Rheingold recordings of the entire discography.

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