Wolfang A. Mozart: Klavierkonzert Nr. 17 G-Dur KV 453; Dmitri Shostakovich: Klavierkonzert Nr.1 für Klavier & Trompete; Evgeni Bozhanov, Klavier, Hannes Läubin, Trompete, Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Radoslaw Szulc; 1 CD Profil PH17086; Aufnahme 06/2016; Veröffentlichung 06/2018 (52'53) – Rezension von Uwe Krusch

Der Name des Pianisten Evgeni Bozhanov wird immer im Zusammenhang mit seiner außerordentlich exzentrisch eingeordneten Spielweise genannt, die schon bei der tiefen Sitzhaltung an Glenn Gould erinnern kann. Diese gleichzeitig brillante und tiefmusikalische Gestaltung der von ihm gespielten Werke wird auch dafür verantwortlich gemacht, dass er bei Wettbewerben nicht Sieger hervorgehen könne, obwohl ihm das Publikum zu Füßen liegt.

In Shostakovichs Erstes Klavierkonzert leistet sein Spiel einen rasanten und packenden Zugriff, der die vielfältigen Ebenen des Werkes famos ausleuchtet. Das Werk zeigt gleichzeitig in zwei Richtungen. Mit vier Sätzen und einem zweiten Soloinstrument, der Trompete, deutet es auf barocke Vorbilder. Mit der Persiflage von Salonmusik und Alltagsmusik – die Trompete steuert Jazz und Militärklänge bei – und weiteren beigezogenen Stilbrüchen, bis am Ende Zitate von Beethoven und Haydn aufscheinen, ist dieses Werk geradezu spitzbübisch tagesaktuell und das spiegeln Bozhanov und der Trompeter Hannes Läubin mit leichter Hand und Raffinesse wieder. Das erlesene Spiel des begleitenden Kammerorchesters trägt dazu bei, diesen Teil der Aufnahme zu einem Erlebnis zu machen. Die schnörkellos direkte Aufnahmetechnik schnitzt die Effekte des Werkes filigran heraus.

Für das Klavierkonzert in G-Dur von Mozart wird diese markante Herangehensweise eher zu einem Umstand, der beim Hörer ein gewisses Gefühl der Distanziertheit hervorruft. Das wird alles technisch perfekt und auch musikalisch strukturell durchdacht dargeboten. So zeigen sich insbesondere im ersten Satz die Kanten, die durch die gewissermaßen unterbrochenen Kadenzen entstehen, wenn Mozart die Auflösung vereitelt und dann in eine neue Richtung schwenkt oder wenn er die Durchführung in einer kaum erwarteten Tonart einführt oder beim Triller, der wieder nicht die erwartete Auflösung bringt. Aber irgendwie fehlt auch eine gewisse Verbindlichkeit des Vortrags hinsichtlich der emotionalen Seite der Musik. Das mag nur an der Aufnahme liegen, aber man kann es auch beim Spiel der Beteiligten vermuten.

Crystalline and technically stunning performances of Shostakovich’s First Piano Concerto and Mozart’s Seventeenth. The latter, though thoughtfully played with much refinement, suffers a bit from a lack of emotion.

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