 César Franck: Violinsonate A-Dur (arr. für Cello & Klavier); Frédéric Chopin: Cellosonate op. 65 + Introduction & Polonaise brillante op. 3; Astor Piazzolla: Grand Tango; Gautier Capucon, Cello, Yuja Wang Klavier; 1 CD Erato 0190295392260; Aufnahme 04/2019, Veröffentlichung 12/2019 (79'09) - Rezension von Remy Franck
								
					César Franck: Violinsonate A-Dur (arr. für Cello & Klavier); Frédéric Chopin: Cellosonate op. 65 + Introduction & Polonaise brillante op. 3; Astor Piazzolla: Grand Tango; Gautier Capucon, Cello, Yuja Wang Klavier; 1 CD Erato 0190295392260; Aufnahme 04/2019, Veröffentlichung 12/2019 (79'09) - Rezension von Remy Franck
				
			Selten hat mich eine CD so perplex gelassen wie diese hier, weil ich den Eindruck nicht los wurde, dass die beiden Musiker, die hier zusammenspielen, eigentlich nicht zusammen passen. Andererseits passiert so viel, dass ich verstehen würde, wenn jemand begeistert reagiert, während ich mich eher enerviert fühle.
Zunächst versuchte ich es mit Lautstärkeeinstellungen, denn das dominierende Klavier kann schon ziemlich dröhnen. Doch das änderte nicht viel, und es ist auch nicht so, dass der Klavierklang das Cello erdrücken würde. Aber die Wang bringt so viele Noten zu Gehör, dass man ihr mehr zuhört als Capuçon. Und so ist das ganze Programm eigentlich mehr auf Kontrast denn auf harmonierenden Zusammenklang angelegt. Gewiss, Capuçon kann auch ganz schön hinlangen und sehr intensiv spielen, aber wo er lyrisch singt, spielt Wang eher perkussiv. Die von Jules Delsar für Cello und Klavier arrangierte Violinsonate von César Franck wird so zu einer ganz neuen Erfahrung. Ich gebe ehrlich zu, dass mir diese Interpretation nicht gefällt.
Ebenso kontrastreich ist die Darbietung von Chopins Cellosonate in g-Moll. Und hier fehlt mir noch mehr als bei Franck die Seele und insbesondere die dem Stück inhärente Melancholie.
Chopins Polonaise brillante und Astor Piazzollas Grand Tango brauchen die Tiefe nicht, die bei Franck und Chopin nötig ist, und so könnte ich mich in diesen beiden Stücken noch am ehesten an dem Kontrast-Duo Wang-Capuçon erfreuen. Aber aufs Ganze gesehen, war ich, so perplex mich die CD anfangs ließ, am Ende doch froh, als das Programm zu Ende war. Froh und enerviert.
 
		










 
					
				






