Anna Netrebko & Yusif Eyvazov
(c) Andreas Knoth

Es ist wie mit einem Fliegenfänger: Reingelaufen & kleben geblieben. Unbedarfte Musikredakteure der deutschen generalistischen Presse drucken den Agenturtext eines noch unbedarfteren Journalisten ab, der in Berlin erlebt hat, wie das Traumpaar Anna Netrebko und Yusuf Eyvazov « gefeiert wurde ». Dass das Publikum feierte, bestreitet niemand, denn auch das Publikum ist Opfer des Fliegenfängers. Der Kreis schließt sich und alle baumeln in schöner Eintracht an der klebrigen Spirale. Im Gegensatz zu anderen Spiralen verhütet sie nichts, im Gegenteil.

Dem Publikum wird also vorgegaukelt, dass Netrebko und Schrott-Nachfolger Eyvazov ein Traumpaar sind. Daher geht es zu solchen Darbietungen und fühlt sich gut dabei. Es wertet einen auf, wenn man ein Traumpaar live gehört hat. So wie unbedarfte Journalisten sich gut spüren, wenn sie über Traumpaare schreiben können. Sie haben der Welt damit einen Dienst geleistet, sie haben mit dem Traumpaar-Verkauf etwas Gutes getan. Vor allem sich selber. Denn wer über Traumpaar schreiben darf, muss ja ein hervorragender Journalist sein.

Nun gut, Netrebko hat zumindest eine schöne Stimme. Die verbindet sie mit einer stereotypen Leidenschaft, fernab aller differenzierten Darstellung und ohne je die Figur zu treffen, die sie verkörpern soll. Aber Eyvazov: das ist doch ein nicht einmal mittelmäßiger Tenor ohne Charisma. Wenn Traumpaare jetzt aus sowas gestrickt sind…

Das angebliche T. hat übrigens eine neue CD herausgebracht, mit dem legendär originellen Titel ‘Romanza’. Das Label hat sie mir die Schmalztüte noch nicht geschickt. Vielleicht werden sie es auch nicht tun. Aus Angst vor meinem Urteil, das sie, aus Erfahrung vorsichtig geworden, bereits zu kennen glauben…                                                                                                       RéF

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