Dresden Passion; Marco Giuseppe Peranda: Markus-Passion; Schütz: Symphonia SWV 478,1, O süßer Jesu Christ SWV 405, O misericordissime Jesu SWV 309, Was hast du verwirket SWV 307, Erbarm dich mein, o Herre Gott SWV 447, Turbador, sed non perturbabor SWV 70; Bernhard: Salve mi Jesu; Colander: Da Jesus an dem Kreuze stund; Schein: Die sieben Worte; Seidel: Fürwahr, er trug unsere Krankheit; Responsorium: Tenebrae factae sunt; Cappella Sagittariana Dresden, Norbert Schuster; 2 CDs Rondeau ROP 612122; Aufnahme 01/2015, Veröffentlichung 03/2016 (97’04) - Rezension von Guy Engels

Marco Giuseppe Peranda ist ein ziemlich unbeschriebenes Blatt der Musikgeschichte – wie so oft zu Unrecht. Der Italiener, dessen Biographie nur spärlich dokumentiert ist, war ein wichtiger Baumeister des aufstrebenden Kulturlebens in Dresden im 17. Jahrhundert. Das Kurfürstentum – später Königtum – entwickelte sich zu einem wichtigen europäischen Musikzentrum mit Komponisten wie Heinrich Schütz, Johann Adolf Hasse und Carl Maria von Weber.

Giuseppe Peranda kam als junger Chorsänger nach Sachsen und arbeitete sich zum Kapellmeister empor. Dass er nicht aus dem Schatten des großen Schütz herauskam, beweist die Tatsache, dass seine Markus-Passion dem berühmten Zeitgenossen zugeschrieben wurde.

Norbert Schuster, Leiter der Cappella Sagittariana, hat nun diese Markus-Passion Perandas als Mittelpunkt einer musikalischen Zeitreise ins 17. Jahrhundert genommen. Er hat das Werk dramaturgisch in ein Gesamttableau der Dresdner Sakralmusik eingebettet, umflankt mit Musik von Christoph Bernhard, Heinrich Schütz, Anton Colander, Johann Hermann Schein und  Samuel Seidel.

Programmatisch ist diese Produktion zumindest ebenso gelungen wie interpretatorisch. Es entsteht ein inhaltlich kohärentes Gesamtwerk, getragen von liebevoller Stilpflege, vor allem aber von einem unaufgeregten, schlichten und rhetorisch klaren Musizieren. Gerade hierin liegt die große Ausdrucksstärke der Produktion. Die dynamisch klug differenzierte Aufnahme tut das Ihre dazu.

Combined with works by Schütz, Colander, Bernhard, Schein and Seidel, Marco Giuseppe Peranda’s St Mark Passion forms a coherent program. The performances are sober rhetoric and naturally expressive. The recorded sound is dynamic and allows the listener to fully experience the music

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