Andrzej Panufnik: 12 Miniature Studies; Hommage à Chopin, Pentasonata, Reflections; Andrzej & Roxanna Panufnik: Modlitwa; Roxanna Panufnik: Second Home, Glo; Clare Hammond, Klavier; 1 SACD BIS 2003; 9/13 (71'29) – Rezension von Remy Franck

Während auf Schallplatte in letzter Zeit vor allem die Orchestermusik Andrzej Panufniks veröffentlicht wurde, widmet sich diese Produktion ausschließlich der Klaviermusik und bringt auch zwei Stücke der Tochter Roxanna Panufnik, ein von Vater und Tochter gemeinsam komponiertes Stück sowie ein Arrangement eines Ensemblestücks zu Gehör. Die Interpretin ist die junge britische Pianistin Clare Hammond, die damit eine wichtige Publikation in dem Jahr veröffentlicht, in dem die Musikwelt Panufniks 100. Geburtstag feiert.

Dass neben den 12 Miniaturen, der ‘Pentasonata’ und ‘Reflections’ noch andere Musik auf dem Programm steht, ist normal, denn Panufnik hat wirklich nur drei Werke für Soloklavier geschrieben. Die 12 Miniaturen entstanden 1947 und waren eines der ersten Werke nach dem Krieg. Es entstand noch in Polen, wo Panufnik wegen seiner Musik gemaßregelt wurde und einer strikten Kontrolle unterlag, die er schließlich nicht mehr ertrug. Er unternahm einen geglückten Fluchtversuch und ging nach England ins Exil, wo er bis zu seinem Tode im Jahre 1991 lebte.

Die Miniaturen sind, wie so viele von Panufniks Werken, nach geometrischen Mustern konstruiert, aber die Musik zeigt dieses Konstruierte nicht. Der Hörer erlebt sie vor allem als eine ungeheuer abwechslungsreiche, farblich sehr vielfältige Serie von kleinen Stücken, deren Kontraste Clare Hammond sehr gut zum Ausdruck bringt.
‘Hommage à Chopin’ ist ein Arrangement von Roxanna Panufnik einer Suite für Gesang und Klavier, die sich auf Volksmusik aus der Gegend stützt, wo Chopin geboren wurde.

Die ‘Pentasonata’ wurde 1984 komponiert. Das Werk ist bei aller intellektueller Kraft im Konzept immer aussagekräftig und streckenweise tief emotional.

‘Modlitwa’ ist ein zweistrophiges Gebet, von dem Andrzej Panufnik nur eine Strophe vertont hat. Die zweite wurde von seiner Tochter vertont, die das ganze Werk danach auch noch für Soloklavier arrangierte. Es ist eine schlichte, aber sehr reflektive Melodie, die gerade mit dem alleinigen Klavierklang sehr eloquent wird.

‘Reflections’, Panufniks zweites Klavierstück, entstand wenige Tage nach der Geburt Roxannas, technisch auf Reflexionen eines Dreiklangs aufgebaut, darüber hinaus aber auch eine Art Kontemplation.

‘Second Home’ von Roxanna Panufnik ist eine Variationsfolge über ein polnisches Volkslied, das kurze Stück ‘Glo’ ein ‘In memoriam’ für einen an Krebs verstorbenen Freund der Familie.

Der klangvolle Anschlag von Clare Hammond wird auch diesen Stücken bestens gerecht, und da die Tontechniker von BIS einmal mehr eine sehr gute Arbeit geleistet haben, hinterlässt die CD ein ganz positiven Eindruck.

In this mixed program with works by Andrzej Panufnik and his daughter Roxanna, Clare Hammonds playing is superb. The pianist has obviously assimilated this music so well that she can fully concentrate on the rhetoric and expressive elements and give the music a full-bodied sound.

 

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