Franz Schubert: Gesänge des Harfners aus Wilhelm Meister von Goethe op. 12 (1-3) & Gretchen am Spinnrade D 118 transkribiert für Harfe und Sopran, Sonatine für Violine und Klavier (Harfe) in D-Dur, D 384, op. 137, Impromptus Nr. 2, 3 & 4 D 899 op. 90 & Ungarisches Lied D 817 transkribiert für Harfe, Sonate in A-Moll für Arpeggione und Harfe D 821 transkr. für Cello und Harfe, Sonatensatz in B-Dur D 28, transkr. für Violine, Violoncello und Harfe; Lara St. John (Violine), Anna Prohaska (Sopran), Ludwig Quandt (Cello) und Marie-Pierre Langlamet (Harfe); 1 CD Ancalagon 141; 2014 (75') – Rezension von Remy Franck

Kein Klavier, sondern eine Harfe an des Flügels Stelle ist auf dieser CD zu hören, welche die kanadische Geigerin Lara St. John auf ihrem Label Ancalagon herausgebracht hat. Das ganze Programm erklingt nicht in der Originalbesetzung, sondern St. John hat sich die Unterstützung ihrer langjährigen Freundin Marie-Pierre Langlamet geholt, die seit 1993 Solo-Harfenistin bei den Berliner Philharmonikern ist. Hinzu kam mit Ludwig Quandt (Violoncello) ein weiterer Orchestersolist der Berliner Philharmoniker. Komplettiert wurde das Ensemble durch die junge Sopranistin Anna Prohaska.

Nun mag man sich fragen, ob es Sinn macht, diese Transkriptionen vorzunehmen. Die Frage fand bei mir schnell eine klare Antwort. Ja, das ist ein gelungenes Unternehmen! Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass Schubert selber bei einer seiner Schubertiaden Ähnliches hätte tun können. Bei den Harfner-Liedern mag der neuartige Wind noch am wenigsten auffällig wehen. Aber, dass ich gerade die Impromptus als Höhepunkt der CD empfinden würde, hatte ich anfangs wirklich nicht gedacht. Diese Stücke sind so schön, so reizend, so stimmungsvoll auf der Harfe, dass ich sie mir nach dem ersten Kontakt schon mehrmals angehört habe. Das klingt absolut richtig, genuin und wirklich sehr nach Schubert!

Gewiss, es mag auch das stupend reiche Spiel von Marie-Pierre Langlamet sein, das mich per se begeistert, weil es so farbig ist, dynamisch so nuanciert, und generell so einfühlsam, aber letztlich ist es die Fusion mit Schubert, die diese ungewöhnliche Faszinationskraft generiert, die mich in Bewunderung versetzt. Nicht, dass die restlichen Darbietungen schlecht wären, bestimmt nicht, aber die Harfensoli, davon hätte ich gerne noch mehr gehört….

On her label Ancalagon, violinist Lara St. John presents a new project with Schubert transcriptions for harp, with harpist Marie-Pierre Langlamet and cellist Ludwig Quandt, two Berlin Philharmonic musicians, and soprano Anna Prohaska. The arrangements work well and bring some new aspects into the music, especially to the Impromptus, which are absolutely delightful in their harp version. A very creative and valuable CD!

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