Kammermusik für Klarinette, Horn und Klavier von Carl Reinecke; Trio Slaskie; 1 CD Dux 1219; Aufnahmen 01/2015 & 11/2015, Veröffentlichung 6/2016 (53'57) – Rezension von Uwe Krusch

Einem ‘Trio für die drei Instrumente Klarinette, Horn und Klavier’ stehen auf dieser CD ‘Fantasiestücke’ sowie ‘Introduktion und Allegro appassionato für Klarinette und Klavier’ und ein Werk für Horn und Klavier, das ‘Nocturne in Es-Dur’, gegenüber. 

Die Stücke stammen von Carl Reinecke. Schon als Kind vom Vater musikalisch erzogen, startete er zunächst eine Laufbahn als Pianist, die sich jedoch wegen seines bescheidenen Auftretens nicht zur Virtuosenkarriere entwickelte. Während seines Studiums in Leipzig lernte er Mendelssohn und Schumann kennen. Ihre Werke inspirierten ihn, was ihm auch den Epigonenvorwurf einbrachte. Nach Zwischenspielen als dänischer Hofpianist, in Paris, Köln, Barmen und Breslau bot ihm das Gewandhausorchester die Leitung an. Dieses Amt hatte er 35 Jahre inne und war gleichzeitig am Konservatorium Klavier- und Kompositionslehrer, später auch Direktor und damit Mitbegründer der großen Tradition dieses Hauses. Zu seinen Schülern gehören bekannte Namen wie Albéniz, Bruch und Grieg. 1885 nahm er in Wien an der Stimmtonkonferenz teil, auf der der einheitliche Kammerton festgelegt wurde. Reinecke gehört zu den viel Beschäftigten und in ihrer Zeit angesehenen Künstlern, die später in den Hintergrund gerückt wurden.

Aus seinem Werkkanon von 288 nummerierten Werken werden hier zunächst die ‘Fantasiestücke’ vorgestellt, im Anklang an Schumann ein Zyklus von variablen Stücken kapriziösen Charakters. Die vier verschiedenartigen Sätze mit Einwürfen, wie im Ländler ein brillantes Intermezzo, zeugen in ihrer kompakten Form von der Kunst und Meisterschaft des noch jungen Reinecke. Das zweite Stück für Klarinette und Klavier, ‘Introduktion und Allegro Appassionato’, entwickelt aus einer dunklen Einleitung eine virtuose Passage. Die extremen Emotionen sind ein Ausdruck der romantischen Zeit.

Das Horn im ‘Nocturne’ erzeugt mit seiner lyrischen Melodie eine träumerische Stimmung.

Sind die ersten drei Werke eher Miniaturen, so stellt das gegen Ende seines Lebens komponierte Trio, das den Abschluss der Aufnahmen bildet, die Summe seiner Lebens- und Schaffenserfahrung dar. Das Stück ist kraftvoll, mit symphonischem Format.

Die drei Musiker des ‘Slaskie Trio’ sind mit der Musikakademie in Kattowitz und dem dort beheimateten Radio-Symphonieorchester verbunden. Ihnen gelingt ein überzeugendes Plädoyer für den Komponisten und seine Werke. Die Spannbreite der Darbietungen reicht von hintergründig mystischen bis zu frohgemuten, tänzerischen Klängen.

Carl Reinecke’s works for clarinet, horn and piano of are presented by the Polish Trio Slaskie. It’s one formally and characteristically diverse program, well served by the performers who committedly defend the not well known composer.

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