Beethoven 32, Vol. 6 (Klaviersonaten Nr. 19-22); Boris Giltburg, Klavier;  Naxos 9.70312; Aufnahmen 07 + 08/2020, Veröffentlichung 12/23020 (52'40) - Rezension von Remy Franck

Seine 6. Folge des Beethoven-Projekts beginnt Boris Giltburg mit den Sonaten op. 49, die zwischen 1795 und 1798 entstanden, also noch vor der 8. Sonate, der Pathétique. Ihre hohe Opus-Zahl erklärt sich aus der späten Veröffentlichung. Es sind zwei weitgehend unbeschwerte Sonaten, die Giltburg sehr inspiriert spielt. Er hütet sich in diesem sehr rhetorischen Spiel vor Übertreibungen und kann den charmanten Charakter der Musik in seinen vitalen Interpretationen vollauf wahren.

Die Sonaten Nr. 21 (Waldstein) und 22 leben in den schnellen Sätzen von einer extrem klaren Motorik, die eine feine Differenzierung des musikalischen Materials nicht verhindern. Die Dynamik unterstützt die Ausdrucksweise Beethovens, ohne ihre klassischen Fundamente zu leugnen, ohne sie ihrer Sensibilität zu berauben. Auch die langsamen Sätze werden sehr inspiriert gespielt. Die Spannung fällt nie ab, so dass diese Klavierplatte, wie schon die Folgen 1-5, ein ansprechendes Hörvergnügen garantiert.

Boris Giltburg begins his 6th instalment of the Beethoven Project with the sonatas op. 49, which were written between 1795 and 1798, i.e. before the 8th sonata, the Pathétique. Their high opus number is explained by their late publication. They are two largely light-hearted sonatas which Giltburg plays very inspiredly. He is careful not to exaggerate in this very rhetorical playing and is fully able to preserve the charming character of the music in his vital interpretations.
The sonatas Nos. 21 (Waldstein) and 22 live in the fast movements from an extremely clear drive, which does not prevent a fine differentiation of the musical material. The dynamics support Beethoven’s mode of expression without denying its classical foundations, without robbing it of its sensitivity. The slow movements are also played with great inspiration. The tension never drops, so that this piano disc, like volumes 1-5, guarantees an appealing listening pleasure.

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