Romantische Violasonaten; Johann Wenzel Kalliwoda: 6 Nocturnes; Felix Mendelssohn Bartholdy: Viola Sonate; George Onslow: Viola Sonate op. 16; Hiyoli Togawa, Viola, Lilit Grigoryan, Klavier; 1 CD Naxos 8.573730; Aufnahmen 10/2016, Veröffentlichung 01/2018 (76'02) – Rezension von Uwe Krusch

Neben Geige und Cello fristen die Viola und der Kontrabass eher ein Schattendasein. Umso aufregender ist es, wunderbare fein gearbeitete Musik für die Bratsche zu hören. Mit den drei hier vorgestellten Werken haben die beiden Protagonistinnen eine Auswahl getroffen, die mit ihren Qualitäten sofort überzeugt. Die sechs Nocturnes von Kalliwoda sind fein und leicht gestaltete Stücke, die mit ihren unterschiedlichen Charakteren sowohl poetische als auch kraftvolle Ausdrucksformen findet. Das von Onslow vorgestellte Werk ist ursprünglich eine Sonate für Klavier und Cello aus einer Trias. Hier erklingt die Bearbeitung der ersten Sonate des Komponisten, der autodidaktisch das Cellospiel erlernt hat. Für einen Franzosen ist der Anteil seiner Kammermusikkompositionen groß.

Eine weitere Entdeckung ist die wohl weitgehend unbekannte Sonate von Mendelssohn. Sie ist das einzige Werk dieser Besetzung, das er vor seiner ersten gezählten Symphonie schuf. Es zeichnet sich durch besondere Aufbaumerkmale aus. So hat er dem Schlusssatz ein Andante Thema im alle breve Takt verarbeitet, das er kunstvoll gestaltet.

Die beiden jungen Solistinnen liefern eine mitreißende Einspielung ab. Bei allen diesen Kompositionen fällt auf, dass beide Instrumente gleichberechtigt, vielleicht sogar mit leichten Vorteilen für das Piano, auftreten. Die Musikerinnen setzen diese Vorgabe überzeugend um. Beide agieren als Partnerinnen, die sich im gegenseitigen Geben und Nehmen in ihrem Spiel befeuern und so ein überzeugendes Plädoyer für diese zu Unrecht wenig bekannten Werke abgeben. Die Bratschistin entlockt ihrer Testore die vollen Klänge wie bei einem Cello und weiß ihr Instrument gleichzeitig so virtuos zu handhaben, als ob es eine Geige ist. Daraus entsteht der Charme ihrer Darstellung. Die Pianistin bringt ihr gefühlvolles Spiel zur Begleitung der Streicherin ein und positioniert ihre solistischen Passagen mit selbstbewusstem und trotzdem auch sensiblem Spiel. Alles zusammen ergibt eine lohnenswerte Aufnahme mit interessanten Werken und hörenswerten Interpretationen.

Two young soloists, Australian-Japanese viola player Hiyoli Togawa and Armenian pianist Lilit Grigoryan, play three romantic pieces for viola and piano. Onslow’s Sonata, originally for cello and piano as well as Kalliwodas Six Nocturnes together with the Mendelssohn Sonata form an attractive program with sensitive and at the same time virtuoso performances.

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