Karl Goldmark: Die Königin von Saba; Karoly Szemerdy, Jin Seok Lee, Irma Mihelic, Nuttaporn Thammathi, Kevin Moreno, Chor der Oper Freiburg, Philharmonisches Orchester Freiburg, Fabrice Bollon; 3 CDs cpo 555 013-2; Aufnahme 06/2015, Veröffentlichung 05/2016 (188'19) – Rezension von Remy Franck

Die legendäre Königin von Saba hat etliche Musiker inspiriert: Händel lässt sie in seinem Oratorium ‘Salomon’ auftreten, Ottorino Respighi hat mit ‘Belkis, Regina di Saba’ ein Ballett geschaffen, Gounod mit ‘La reine de Saba’ eine Oper. Auch der ungarische Jude Karl Goldmark (1830-1915) hat eine Oper mit dem Titel’ Die Königin von Saba komponiert’, die 1875 uraufgeführt wurde.

Mit der Oper profitierte der Komponist voll von der Orientalismus-Begeisterung des späten 19. Jahrhunderts in ganz Europa. In Goldmarks Oper ist die Königin eine Verführungskünstlerin, die König Salomons Schützling Assad verführt, der daraufhin seine Braut Sulamith verstößt und schließlich zum Tode in der Wüste verurteilt wird. Dort sucht ihn die Königin auf und will ihn retten. Dem widersetzt er sich und bekennt sich nachdrücklich zu Sulamith. Diese sucht ihn auf, er bittet um Verzeihung und stirbt dann in ihren Armen.

Die Aufnahme von cpo stammt aus dem Theater Freiburg und wurde musikalisch von Fabrice Bollon verantwortet, der die Oper etwas gekürzt in einer hoch dramatischen und musikalisch opulenten Fassung präsentiert. Die Leistung des Dirigenten, der Goldmarks Musik von Pathos und süß- klebrigem Pomp befreit hat, kann man nicht genügend unterstreichen. Das Freiburger Orchester reagiert mit viel Engagement, Spielfreude und Dynamik auf sein Dirigat. Sehr gut sind auch die Chöre. In der Tenorrolle des Assad ist Nutthaporn Thammathi eine großartige Besetzung: seine Stimme ist wohl timbriert und klingt mühelos, zudem auch noch sehr textverständlich.

Die Titelrolle singt Katerina Hebelková mit leuchtendem Sopran, und die  Partie der Sulamith ist mit Irma Mihelic ebenfalls sehr gut besetzt. In den übrigen Rollen gibt es keine Enttäuschung, und so kann man diese cpo- Einspielung nur empfehlen. Sie ist eindeutig packender und im Ganzen auch geschlossener als die Hungaroton-Einspielung unter Adam Fischer aus Budapest.

This recording delivers a vivid account of Goldmark’s rarely performed oriental opera. Fabrice Bollon is effectively inspired, pointing rhythms and phrases infectiously. The main roles are strongly cast and so, the overall impression is bright. Highly recommendable!

 

  • Pizzicato

  • Archives