Henry Brant: Ice Field; Cameron Carpenter, Orgel, San Francisco Symphony, Edwin Outwater; SFS Media Digital release SFS-0075; Aufnahme 09/2014, Veröffentlichung 17/05/2019 (24'31) – Rezension von Remy Franck

Es gibt diesen Witz, wo ein Rechnungsprüfer ein Orchester zahlenmäßig reduzieren will, weil die Musiker in einzelnen Werken nicht genügend beschäftigt sind. Das kann man im Falle von Ice Fields des 2008 verstorbenen Komponisten Henry Brant nicht behaupten. Brants Werk, das eigens für Michael Tilson Thomas, das San Francisco Symphony und die Davies Symphony Hall komponiert wurde, ist in weiten Teilen eine Beschäftigungstherapie für die Orchestermusiker.

Das Stück ist musikalisch prall, streckenweise auch effekthascherisch und auf Klangwirkung aus. Der vollständige Titel lautet: Ice Field, Spatial Narratives for Large and Small Orchestral Groups. Es wird auch Raumklang-Komposition genannt. Live eingespielt in der Davies Symphony Hall im September 2014 bietet diese Aufnahme in Dolby Atmos® Qualität tatsächlich vor allem weniger ein Musik- denn ein Klangerlebnis.

Michael Tilson Thomas sagte zum Werk: « Ice Field ist eine überwältigende akustische Landschaft riesigen Ausmaßes und eigens für die Akustik der Davies Symphony Hall komponiert. Das Stück ist eine Art Concerto grosso für Orgel und Orchester. Die volle Stärke des großen Orchesters ist nicht nur im Raum verteilt, vom Oberrang bis zu Positionen auf (und sogar scheinbar unter) der Bühne, sie werden auch noch mit der vollen Kraft unserer Ruffatti Orgel kombiniert. »

Der räumliche Effekt ist in dieser Aufnahme erstaunlich gut eingefangen worden. Wer also seine Abhöranlage testen will, hat mit Ice Field dafür eine ideale Komposition, die natürlich auch durch das virtuose Spiel des Orchesters und des Organisten Cameron Carpenter begeistert.

Ice Fields by the composer Henry Brant is a full-bodied, effect-seeking piece. The complete title is: Ice Field, Spatial Narratives for Large and Small Orchestral Groups. Recorded live at the Davies Symphony Hall in September 2014, this Dolby Atmos® quality recording actually offers less of a music than a sound experience. The spatial effect is amazingly well captured, and of course, the virtuoso playing of the orchestra and the organist Cameron Carpenter is also impressive.

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