Vadym Kholodenko spielt Stravinsky und Liszt; Vadym Khlodenko, Klavier; 1 CD Harmonia Mundi 907605; Live 2013 (75’41) – Rezension von Alain Steffen

Generell bin ich immer vorsichtig bei Preisgewinnern der internationalen Wettbewerbe. Die ‘Van Cliburn International Piano Competition’ ist allerdings eine erstklassige Adresse, und der Hörer wird vom diesjährigen Gewinner der Goldmedaille, Vadym Kholodenko, nicht enttäuscht. Zumindest macht der Live-Mitschnitt seines Konzerts mit Igor Stravinskys ‘Trois mouvements de Pétrouchka’ und Franz Liszts ‘Etudes Trancendentales’ hellhörig und neugierig.

Kholodenko ist ein typischer Vertreter der russischen Schule, die immer noch sehr lebendig ist. In ‘Pétrouchka’ überrascht uns der junge Pianist mit einer sehr modernen Interpretation, die viele Nebenstimmen heraushebt und auch das atonal verarbeitete Material durchblicken lässt. Kholodenkos Technik ist fantastisch und er stellt sie im Gegensatz zu einem Lang Lang wirklich in den Dienst der Musik.

Eine Stunde dauern Liszts ‘Etudes Trancendentales’  und fordern alles vom Pianisten ab: Höchste Virtuosität, feinste Abstufungen, Dynamik, Innenspannung, Lyrik. Vadym Kholodenko schüttelt dieses monströse Werk wie nichts aus dem Ärmel, als sei es das Leichteste der Welt. Dabei ist seine Interpretation äußerst schlüssig, sein technisches Vermögen atemberaubend. Was auf den ersten Blick vielleicht etwas plakativ klingt, zeigt auf den zweiten sehr schnell, dass der Solist sein Temperament sehr wohl zügeln kann. und es in eine logische, spannungsgeladene und höchst musikantische Interpretation einfließen lässt. Und es macht einfach nur Spaß, dem tollen Treiben dieses wirklich herausragenden Pianisten zuzuhören.

With his fantastic technique and great musical skills, Vadym Kholodenko is not only a virtuoso, but a consummate musician.

 

  • Pizzicato

  • Archives