Cyprien Katsaris: Grande Fantasie sur Zorba + Improvisation spontanée sur des chansons de Theodorakis; Mikis Theodorakis: Petite Suite pour Piano +Prélude Nr. 7 aus 11 Préludes; Nr. 5 aus 12 Melos; Cyprien Katsaris, Klavier; 1 CD Piano 21 057-N; Aufnahme 06/2017, Veröffentlichung 01/2018 (78'20) – Rezension von Remy Franck

Mit seiner ‘Grande Fantasie sur Zorba’ bedient Cyprien Katsaris eine Gattung, die in früheren Zeiten, vor allem in der Zeit der Romantik, sehr gängig war. Die auch als ‘Rhapsodie Grecque’ bezeichnete Komposition beruht auf der Filmmusik ‘Zorba der Grieche’ des griechischen Komponisten Mikis Theodorakis (*1925). Unterscheiden tut sich das Stück von älteren Modellen durch seine Länge: die Fantasie dauert stolze 53 Minuten und ist damit nicht viel kürzer als das, was im Handel als ‘Zorba’-Soundtrack erhältlich ist. Im Gegensatz zum Soundtrack, wo ‘Zorbas Tanz’ schon früh zu hören ist, spannt Katsaris den Hörer auf die Folter und widmet sich diesem Ohrwurm-Thema erst ab der 44. Minute seiner Fantasie. Er tut es allerdings in einer tollen Paraphrase und gestaltet damit den fulminanten Schluss der Fantasie.

Zählt man zu ‘Zorba’ die 15 Minuten der ‘Improvisation’ hinzu, bleiben für Theodorakis selber nur einige wenige Minuten. Die ‘Petite Suite’ mit ihren vier Sätzen dauert nicht einmal fünf Minuten.

Mikis Theodorakis, der 1925 auf der kleinen Insel Chios (Ägäis) geboren wurde und als Kind mit seinem als Regierungsvertreter arbeitenden Vater in vielen verschiedenen griechischen Ortschaften wohnte, komponierte eine Musik, die durch diesen engen Kontakt mit der traditionellen Musik in ihrer ganzen Vielfalt gekennzeichnet ist.

Cyprien Katsaris, der als erster das Klavierkonzert von Theodorakis aufgenommen hat, und dadurch einen engen Kontakt zum Komponisten pflegte, entwickelt in seiner ‘Zorba-Fantasie’ ein idiomatisches Gespür für die Musik des Griechen und für ihre so spezielle Rhythmik. Sein Spiel ist technisch brillant und verleiht der durchaus anspruchsvollen Komposition schillernde Farben.

French-Cypriot Cyprien Katsaris has a long-standing relationship with Greek composer Mikis Theodorakis, and in his 53-minutes-long Zorba Fantasy he develops an idiomatic feeling for the particular rhythms and colours of the music. Katsaris’ own music as well as the small pieces by Theodorakis are most brilliantly played. 

 

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