Joseph Haydn: Klaviersonaten Nrn. 26, 34, 52 + Fantasie (Capriccio) C-Dur Hob. XVII. 4 + Andante mit Variationen f-Moll Hob. XVII. 6; Schaghajegh Nosrati, Klavier; # CAvi 00 28947555 5; Aufnahme 09.2023, Veröffentlichung 30.05.2025 (69'42) - Rezension von Remy Franck ** (For English please scroll down)
Schaghajegh Nosrati spielt drei Haydn-Sonaten sowie zwei kürzere Werke auf einem modernen Bösendorfer Flügel. Der Klang ist großräumig und voll, dabei aber sehr klar und präzise konturiert, ja eigentlich gestochen scharf.
Das Spiel ist in den schnellen Sätzen flüssig und leicht, sehr rhetorisch, in den langsamen Sätzen immer bedeutsam. Überall aber ist der Puls der Musik ungebrochen, sowohl in den schnellen als auch in den langsamen Sätzen. So entsteht ein weitgehend homogenes Haydn-Bild, in dem Nosrati freilich für sehr individuelle Satz-Charakterisierungen sorgt. Die Phrasierung ist geschickt und lässt Spannung aufkommen, doch alles bleibt ohne Übertreibung, auch in den Tempi, und bei aller Sanglichkeit der langsamen Sätze und aller technischer Brillanz in den Finalsätzen kommen der Esprit, der Witz und der sehr so menschliche Humor von Haydn nicht zu kurz, werden aber auch nicht überbetont.
Schaghajegh Nosrati plays three Haydn sonatas and two shorter works on a modern Bösendorfer grand piano. The sound is spacious and full, yet very clear and precisely contoured, even razor-sharp.
The playing in the fast movements is fluid and light, very rhetorical, in the slow movements always meaningful. Throughout, however, the pulse of the music is unbroken, in both the fast and slow movements. The result is a largely homogeneous Haydn picture, in which Nosrati admittedly provides very individual movement characterizations. The phrasing is skillful and creates tension, but everything remains without exaggeration, even in the tempi, and despite the songfulness of the slow movements and all the technical brilliance in the final movements, Haydn’s wit, humor, and very human humor are not neglected, nor are they overemphasized.
