Karol Szymanowski: Etude in b-Moll op. 4 Nr. 3 (instr. Grzegorz Fitelberg) + Mythen op. 30 (instr. Willem Strietman) + Masken op. 34 + Symphonisches Triptychon für Orchester (instr. Jan Krenz); Bartlomiej Niziol, Violine, Philharmonisches Orchester Warschau, Andrzej Boreyko; # Filharmonia Narodowa FN 08 / ACD 330; Aufnahme 06.2023, Veröffentlichung 26.01.2024 (53'31) – Rezension von Pál Körtefa

Die Etude, die Masken und die Mythen gehören in ihren Originalfassungen, also für Klavier bzw. die Mythen für Violine und Klavier, zu den bekanntesten Werken von Szymanowski. Diese Einspielung präsentiert diese Kompositionen nun von drei verschiedenen Komponisten gesetzt für Orchester. Wenn auch Szymanowski selber einige Werke in eine Fassung für Orchester übertrug, so etwa Liederzyklen, so hat er doch auch einzelne Orchestrierungen durch Dritte abgelehnt. Insofern ist unklar, ob ihm diese Versionen gefallen hätten.

Davon abgesehen geben diese Bearbeitungen einen guten Eindruck, wie Szymanowski, der das große romantische Orchester bei Richard Strauss und auch die Musik von Wagner bewunderte, diesen Weg hätte gehen können. Dabei bietet die Auswahl drei stilistisch gut unterscheidbare Kompositionen an, so dass auch aus dieser Sicht eine große Breite an Stimmungen anzeigbar ist.

Das schon zu seinen Lebzeiten eng mit dem Komponisten verbundene Philharmonische Orchester Warschau trägt unter seinem Chef Andrzej Bereyko diese Orchestrierungen vor. Die Warschauer liefern gut strukturierte und auch den Finessen der Klänge nachforschende Interpretationen, die eher sensibel hineinhörend als plakativ vortragen. So kann ein wenig aufmerksamer Zuhörer seine Gedanken auch mal schweifen lassen, was zu mystisch gedanklichen Rückkopplungen führen kann. Wir erleben hier eine andere Sicht auf bekannte Werke, die in dieser neuen Ausgestaltung auch zu einer aufgefrischten Wahrnehmung des vielleicht scheinbar allzu Bekannten anregen können.

In Szymanowskis Mythen entfaltet der Geiger Bartlomiej Niziol sein ganzes Können und bietet für die Solostimme eine fein ziselierte Deutung an, die mit technischer Beherrschung das Stimmungsvolle der Musik formt. Ausdrucksvoll und mit Seele zeichnet er die drei Sätze.

Zusammen mit ausführlichen Informationen zu den Werken und den Fragestellungen rund um die Orchestrierung sowie der gelungenen tontechnischen Umsetzung wird dieser individuelle polnische Komponist in noch unbekannten Versionen seiner Musik präsentiert.

The Etude, the Masks and the Myths are among Szymanowski’s best-known works in their original versions, i.e. for piano and the Myths for violin and piano. This recording now presents these compositions set for orchestra by three different composers. Although Szymanowski himself transferred some works into a version for orchestra, such as song cycles, he also rejected individual orchestrations by third parties. In this respect, it is unclear whether he would have liked these versions.

Apart from that, these arrangements give a good impression of how Szymanowski, who admired the great Romantic orchestra of Richard Strauss and also the music of Wagner, could have gone down this path. The selection offers three stylistically well-differentiated compositions, so that a wide range of moods can also be displayed from this perspective.

The Warsaw Philharmonic Orchestra, which was already closely associated with the composer during his lifetime, performs these orchestrations under its conductor Andrzej Bereyko. The orchestra delivers well-structured interpretations that explore the subtleties of the music and listen sensitively rather than boldly. This allows a less attentive listener to let their thoughts wander, which can lead to mystical mental feedback. Here we experience a different view of well-known works, which in this new interpretation can also stimulate a refreshed perception of what may seem all too familiar.

In Szymanowski’s Myths, violinist Bartlomiej Niziol displays all his skills and offers a finely chiseled interpretation for the solo part, shaping the atmospheric music with technical mastery. He draws the three movements expressively and with soul.

Together with detailed information on the works and the issues surrounding the orchestration as well as the successful sound engineering realization, this individual Polish composer is presented in as yet unknown versions of his music.

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