Gilbert Amy: … d’un désastre obscur + En-harmonies + En Trio, Jeux + Le Temps du souffle I und II; Juliette Leroux, Raphaëlle Rubio, Violine; Aurélie Bouchard, Harfe, Jingchao Wu, Mezzosporan, Marwan Dafir, Klavier, Jules Boittin, Posaune, Lucas Dietsch, Sergio Menozzi, Klarinette und Bassetthorn; 1 CD Hortus 150; Aufnahme 08/2017, Veröffentlichung 10/2017 (73'27) – Rezension von Uwe Krusch

Hinsichtlich Instrumentation und Charakter wird dem Hörer dieser CD eine breite Palette der Kammermusik von Gilbert Amy präsentiert. Wegen seiner breit gestreuten Aktivitäten kann man ihn als Persönlichkeit der französischen Musik bezeichnen.

Amy hat am Konservatorium in Paris auch bei Yvonne Loriod, Milhaud und Messiaen studiert. Er hatte außerdem Kontakt mit Boulez und war Schüler von Stockhausen. Neben seiner Tätigkeit als Komponist zeichnet er für eine rege Dirigiertätigkeit vor allem in Frankreich und er war leitend in verschiedenen Positionen tätig, u.a. am Konservatorium in Lyon. Von dort kommen auch die Interpreten der Aufnahme, die in Lyon als Dozenten wirken.

Amys musikalische Herkunft gibt erste Hinweise auf seine Kompositionsweise. Auf dieser Grundlage hat er dann seinen eigenen und originellen Stil entwickelt. Die elektronische Seite wird in diesem Fall nicht berücksichtigt. Eine Kostprobe seines reichen Schaffens für Stimme wird mit ‘… d’un désastre obscur’ geboten. Seine Kompositionen loten auf technisch präziser Grundlage polyphone Momente ebenso aus wie avantgardistische Elemente, beispielsweise Vierteltöne oder ungewohnte Spieltechniken. Trotz allem bleibt die Musik gut hörbar und entwickelt mitunter musikantische Aspekte.

Von den drei Folgen ‘Le Temps du souffle’ werden die ersten beiden angeboten. Die erste beschränkt sich auf zwei Klarinetten (bzw. Bassethorn), während die zweite die Violine als Streichinstrument mit den Bläsern Saxophon und Posaune kombiniert. Eine fast klassische Besetzung weist ‘En Trio’ auf, das Geige mit Klarinette und Klavier kombiniert.

Das verspielte Stück ‘Jeux’ für Saxophon und ‘En-harmonies’ für Harfe sind Beispiel für solistisch besetze Werke, während ‘… d’un désastre obscur’ der Singstimme die Klarinette zuordnet. ‘En Trio’ verwebt die drei Instrumente gekonnt, während ‘Le Temps du souffle II’ die drei Instrumente vorwiegend in Duos wechselnder Zusammensetzung kombiniert.

‘… d’un désastre obscur’ auf Worte von Mallarmé ist ein Nachruf auf den früh verstorbenen Komponistenkollegen Jean Pierre Guézec.

Die Interpreten stellen mit engagierten und intensiven Darbietungen die Qualitäten der Musik vorzüglich dar.

Various chamber music works by French composer Gilbert Amy give a marvellous picture of this composer, who has found his own way with more traditional as well as avant-garde techniques. The performances of his colleagues at the Lyon Conservatoire are committed and colourful.

 

 

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