Dreamin' Backwards…; Enjott Schneider: Kammermusik (Dreamin' Backwards To My Former Times Mistress für Flöte + Schubert-Gedanken für Gesang, Violine, Viola, Cello, Kontrabass & Klavier + Willst eine Welt du schaun für Klarinette & Klavier + Requiem pour Erik Satie für Klavier & Congas + Robert Schumanns Traumreise für Gesang, Flöte, Klarinette, Perkussion & Klavier; Christian Maria Schmidt, Gesang, Stefanie Pritzlaff, Flöten, Stefan Schneider, Karinetten, Stefan Blum, Jelena Stojkovic, Seraphin-Ensemble; 1 CD Ambiente Audio; Aufnahmen 07/2020, Veröffentlichung 08/2020 (70'33) - Rezension von Norbert Tischer

Kennt man von Enjott Schneider die Filmmusik und seine großen Orchesterwerke, so ist seine Kammermusik recht wenig bekannt. Diese CD bietet die Gelegenheit, auch diesen Aspekt von  Schneiders Oeuvre kennenzulernen.

Die CD beginnt mit Dreamin’ Backwards für eine historische Traversflöte, inspiriert von La Manfredina, einem der frühesten und bekanntesten Dokumente höfischer Musik.

‘Schubert-Gedanken’ sind assoziative Adaptionen von drei Schubert-Liedern nach Texten von Friedrich Schiller für Bariton und Klavierquintett. Schneiders modernisierende « kompositorische Auseinandersetzung » betrifft die Lieder Dithyrambe, Gruppe aus dem Tartarus und Sehnsucht.

Das meditative ‘Willst eine Welt du schaun…’ wurde durch William Blakes Gedicht inspiriert. Der Komponist nennt es Mandalas. Auf dieser CD benutzen die Interpreten die Klarinette und das Klavier.

Requiem pour Erik Satie ist eine Hommage an den französischen Komponisten

für Klavier und Congas, das der Komponist als unkonventionelles Epitaph bezeichnet, « schrill, verstörend, simpel und gegen jede Erwartungshaltung ».

Das wohl spannendste Werk der CD ist ‘Robert Schumanns Traumreise’, in der Schneider die Kerner-Lieder op. 35 « mit musikalisch-psychologisierenden Kommentaren in der Idiomatik Neuer Musik » versieht und dem Schumann-Zyklus damit eine neue Dimension des Leidens gibt. Von den 12 Liedern des Zyklus hat Schneider deren vier ausgewählt, ‘Stirb Lieb’ und Freud’!’, ‘Stille Tränen’, ‘Wer machte dich so krank’, und ‘Alte Laute’, in denen er mit seinen Additiven eine Endzeitstimmung erweckt.

Spannungsvolle Interpretationen auf hohem interpretatorischem Niveau machen diese CD zu einer anspruchsvollen musikalischen Entdeckung.

If Enjott Schneider’s film music and his great orchestral works is popular, his chamber music is not very well known. This CD offers the opportunity to get to know this aspect of Schneider’s oeuvre.
The CD begins with Dreamin’ Backwards for a historical transverse flute, inspired by La Manfredina, one of the earliest and most famous documents of courtly music.
Schubert-Gedanken are associative adaptations of three Schubert songs based on texts by Friedrich Schiller for baritone and piano quintet. Schneider’s modernizing « compositional adaption » concerns the songs Dithyrambe, Gruppe aus dem Tartarus and Sehnsucht.
The meditative ‘Will a world you look at…’ was inspired by William Blake’s poem. The composer calls it Mandalas. On this CD the performers use the clarinet and the piano.
Requiem pour Erik Satie is a homage to the French composer for piano and congas, which the composer describes as an unconventional epitaph « shrill, disturbing, simple and against all expectations ».
Robert Schumann’s Traumreise is probably the most exciting work on the CD, in which Schneider provides the Kerner Lieder op. 35 « with musical-psychologizing commentaries in the idiom of New Music », thus adding a new dimension of suffering to the Schumann cycle. Of the 12 songs in the cycle, Schneider has selected four of them, Stirb Lieb’ und Freud’!, Stille Tränen, Wer machte dich so krank, and Alte Laute, in which he uses his additives to create an end-time mood.
Exciting interpretations on a high level make this CD a rewarding musical discovery.

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