Werke für Violine und Klavier von Bazzini, Casella, Castelnuevo-Tedesco, Malipiero, Petrassi, Paganini/Pilati, Sgambati, Sinigaglia; Alessio Bidoli, Violine; Bruno Canino, Klavier; 1 CD Sony 88985306512; Aufnahmen 1/2016, Veröffentlichung 4/2016 (69'23) – Rezension von Uwe Krusch

Azurblauer Himmel mit wenigen dunklen Wolken. So kann man vielleicht die Eindrücke beschreiben, die diese CD hinterlässt. Elf Werke für Violine und Klavier von acht (plus Paganini) italienischen Komponisten, davon drei Ersteinspielungen, ermöglichen einen Einblick in die Entwicklung der italienischen Kammermusik über etwa ein Jahrhundert von romantischen Klängen bis ins zwanzigste Jahrhundert. Eigentlich ist das ein interessantes Konzept, da die Stücke den Geburtsjahren der Komponisten hin zum Jüngsten folgend angeordnet sind. In siebzig Minuten kann man Musikgeschic.hte erlauschend miterleben. Das ist spannend.

Die Kompositionen variieren von lyrischen Stücken bis zu virtuosen Piècen. Einige verarbeiten Volksmusik. Die Palette der Farben, Stimmungen und Spieltechniken ist groß und bietet ein abwechslungsreiches Hörbild.

Die beiden Solisten kommen auch aus verschiedenen Zeiten. Der dreißigjährige Geiger trifft auf ein Urgestein am Klavier mit über achtzig Lebensjahren. Allerdings bemerkt man diesen Unterschied in der Darbietung nicht. Vielleicht kann man allenfalls den Eindruck haben, dass der Ältere gelassener agiert, ohne an Agilität eingebüßt zu haben. Beide harmonieren uneingeschränkt und sind ein mustergültiges Beispiel, wie man musizieren sollte.

Soweit zum hin, doch woraus resultiert das her? Die Aufnahme kommt vom Höreindruck etwas antiquiert daher, als ob sie aus der Zeit der Entstehung der Kompositionen stammt. Sie ist etwas dumpf wie aus der Nebelwand und das Aufnahmestudio wirkt zu trocken in der Akustik.

Und ein weiterer Aspekt stört: Einige Stücke, z. B. gleich das erste, kommen von Seiten des Geigers sehr rustikal daher. Das Spiel klingt forciert und kratzig. Schade, er kann es in den mehr lyrischen Stücken deutlich besser.

The colourful kaleidoscope of a century of Italian chamber music for violin and piano presented by a young violinist and an institution at the piano offer a wide hearing experience from romanticism to the twentieth century. Unfortunately an obtuse sound and here and there some harshness limit the pleasure.

 

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