In einem offenen Brief hat der Vorstand der Jungen Deutschen Philharmonie auf die gegenwärtige schwierige Situation aufmerksam gemacht. In dem Brief heißt es: « … für viele andere Musikstudierende bilden Praktika und Akademien in Orchestern eine wichtige Schnittstelle zwischen dem Studium an einer Hochschule und dem späteren Berufsleben. Man kommt heutzutage fast nicht mehr umhin, Erfahrungen in einem Profiorchester zu sammeln. Praktika und Akademien sind in unserer persönlichen Entwicklung und als Wegbereiter unserer Laufbahn extrem wichtig. »

Viele Praktikanten hätten in der Spielzeit 19/20 nur sehr wenige Einsätze gehabt.

In der Hochphase der Krise seien neben dem Spielbetrieb der Orchester auch nahezu alle Probespiele eingestellt worden: « Unsere Befürchtungen – die sich leider bei einigen Orchestern auch schon bestätigt haben – sind, dass durch den Ausfall der Probespiele und auch durch die heftigen finanziellen Einbußen der Orchester die Ausbildungsplätze für die nächste Spielzeit bedroht sind. An Bildung im Allgemeinen, aber auch an der musikalischen Ausbildung der nächsten Generation im Speziellen darf nicht gespart werden! »

Von den 129 Berufsorchestern in Deutschland bieten circa die Hälfte ein Praktikum oder eine Akademie an, in denen im Schnitt 15 Musiker auf einem der angebotenen Plätze spielen. Wenn auch nur die Hälfte dieser Ausbildungsplätze wegbräche, wären die Konsequenzen für die nächsten Jahrgänge deutlich spürbar, heißt es bei der JDPH.

Unabhängig von der Corona-Krise sei die Teilnahme an einem Probespiel meistens an eine Altersgrenze gebunden. Musiker des letzten möglichen Jahrgangs, die in diesem Jahr an einem Probespiel teilnehmen wollten, hätten dazu nun keine Chance mehr. Für diese entfalle somit auch die Möglichkeit, ein Praktikum oder eine Akademie anzutreten: « Das empfinden wir als ungerecht und fordern, die Altersgrenze bei allen Probespielen für Praktika und Akademien im Jahr 2021 um ein Jahr anzuheben. »

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