Antonin Dvorak: Streichquartett Nr. 12 op. 96 (Amerikanisches); Bela Bartok: Streichquartett Nr. 2, Sz 67 (Op. 17); Ernö Dohnányi: Streichquartett Nr. 3 op. 33; 1 CD Mirare MIR269; Aufnahme 03/2015, Veröffentlichung 10/2015 (80') – Rezension von Remy Franck

Wie eine Ausspülung der Gehörgänge beim Ohrenarzt wirkt die Modigliani-Interpretation von Antonin Dvoraks Opus 96. Viel jugendliche Frische und klare, helle Töne gibt es darin. So sehr, dass einige die gewöhnte Wärme vermissen werden. Ich habe kein Problem mit der Interpretation dort, wo die Musik schnell fließt. Die langsamen Teile jedoch bereiten mir Schwierigkeiten. Ich empfinde das, was hier an Gefühlen gezeigt wird, als künstlich, als’ gemacht’ und aufgesetzt, manchmal sogar als ironisch. Aber der letzte Satz ist hinreißend!

Ähnliche Überlegungen gingen mir in Ernö Dohnanyis Quartett durch den Kopf, vor allem im Andante religioso. Generell aber profitiert Dohnanyi doch sehr vom forsch-frischen Musizieren und dem glasklaren Klang des Quartetts.

Bela Bartoks Zweites Quartett geht sicher am besten aus dem modernen Interpretieren der Modiglianis hervor. Es wirkt spannungsvoll und intensiv, mit einem klaren Bekenntnis zum volksmusikalischen Background des Stückes.

There is much to admire here, especially the fresh and clear sound, yet in Dvorak’s American Quartet and also in Dohnanyi’s Andante religioso, one can miss some warmth. In the slow movements indeed, emotionality seems to be more artificial than coming from real feelings.

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