Carl Maria von Weber: Der Freischütz; Maximilian Schmitt (Max), Polina Pasztircsak (Agathe), Kateryna Kasper (Ännchen), Dimitry Ivashchenko (Kaspar), Yannick Debus (Kilian), Matthias Winckhler (Kuno), Christian Immler (Hermit), Max Urlacher (Samiel), Freiburger Barockorchester, Zürcher Sing-Akademie, René Jacobs; 2 CDs Harmonia Mundi HMM90270001; Aufnahme 06.2021, Veröffentlichung 29.04.2022 (137') - Rezension von Remy Franck

René Jacobs dirigiert einen spannungsvollen Freischütz mit frischen Farben und betont dramatisch-theatralischem Charakter. Selten wurde der märchenhafte Schauercharakter der Oper mit einer guten Mischung von menschlicher Naivität und Übergriffen aus dem Reich der Geister so gut getroffen.

Charakteristisch sind die von Jacobs selber bearbeiteten und erweiterten Dialoge sowie musikalische Einlagen auf von Weber nicht vertonte Texte seines Librettisten Kind, mit Themen aus dem Freischütz und aus Schuberts Des Teufels Lustschluss.

Auch zahlreiche musikalische Effekte aus Windmaschinen und anderen Geräuschmitteln sowie Wolfsgeheul bereichern die Partitur sehr wirkungsvoll.

Das engagiert und absolut brillant musizierende Freiburger Barockorchester und die exzellente Zürcher Sing-Akademie liefern den Rahmen für die Solisten, unter denen es keine Fehlleistung gibt.

Maximilian Schmitt singt den Max mit jugendlich-frischer Stimme, die in dieser Aufnahme mit angenehmem Timbre sehr frei und klangvoll überzeugt. Auch darstellerisch trifft er den Charakter des verängstigten und verunsicherten Max recht gut. Die Agathe hat mit Polina Pasztircsak eine in allen Hinsichten beeindruckende Interpretin. Ihre warme und flexible, gefühlvoll geführte Stimme ist ideal für die Rolle.

Kateryna Kasper singt ein keckes Ännchen, Dimitry Ivashchenko ist ist ein charaktervoller und stimmlich vollauf überzeugender Interpret des Kaspar. Alle anderen Rollen sind gut besetzt, und so fügt sich alles zu einer der besten Aufnahmen von Webers Freischütz zusammen, die man (auch ohne Hélène Grimaud zu sein) ohne zu zögern empfehlen kann.

René Jacobs conducts an exciting Freischütz with fresh colors and an emphatically dramatic-theatrical character. Rarely has the opera’s fairy-tale eerie character with its mix of human naiveté and assaults from the realm of the spirits been so well captured.
Characteristic are the dialogues, edited and expanded by Jacobs himself, as well as musical interludes on texts by Weber’s librettist Kind not set to music by the composer, with themes from Freischütz and from Schubert’s Des Teufels Lustschluss.
Numerous musical effects from wind machines and other noise devices as well as wolf howls also enrich the score very effectively.
The committed and absolutely brilliant Freiburg Baroque Orchestra and the excellent Zurich Sing-Akademie provide a wonderful accompaniment for the excellent soloists.
Maximilian Schmitt sings Max with a youthfully fresh voice, which in this recording is very free and sonorous with a pleasant timbre. He also captures the character of the frightened and insecure Max quite well. In Polina Pasztircsak, Agathe has an impressive interpreter in all respects. Her warm and flexible, sensitively led voice is ideal for the role.
Kateryna Kasper sings a perky Ännchen, Dimitry Ivashchenko is is a characterful and vocally fully convincing interpreter of Kaspar. All the other roles are well cast, and so everything adds up to one of the best recordings of Weber’s Freischütz, which one can recommend without hesitation (even without being Hélène Grimaud).

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