Leos Janacek: Jenufa; Michaela Kaune (Jenufa), Jennifer Larmore (Kostelnicka Buryjovka), Will Hartmann (Laca Klemen), Ladislav Elgr (Steva Buryja), Martina Welschenbach (Karolka), Jana Kurucova (Barena), Alexandra Hutton (Jano), Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin, Donald Runnicles; Regie: Christof Loy; 1 Blu-ray Arthaus Musik 109070; Bild 16:9; Stereo und Surround; 2014 (131‘) -Rezension von Manuel Ribeiro

Mit ‘Jenufa’, seiner dritten Oper, gelang Janacek endgültig der Durchbruch, obwohl die Arbeit am diesem Werk Jahre dauerte. Das Werk basiert auf dem Schauspiel ‘Ihre Ziehtochter’ von Gabriela Preissová und wurde 1904 im Tschechischen Theater in Brünn uraufgeführt. Weiter gibt es auch eine Prager Fassung von Karel Kovarovic aus dem Jahre 1916. Eine dritte, aber deutsche Fassung ergab die Erstaufführung an der Wiener Hofoper im Jahre 1918. Diese Aufzeichnung konzentriert sich auf die Fassung von 1908. Jenufa, großgezogen von einer Dorfküsterin in einer ländlichen Gegend von Mähren, wo kleinbürgerliche Eifersucht und religiöser Konservatismus dominieren, bringt ein uneheliches Kind von ihrem Cousin Steva zur Welt. Ihre Stiefmutter ertränkt das Neugeborene und droht an ihren Gewissensbissen zu zerbrechen.

Christof Loy wählt als Bühnenbild verschiedene Farbebenen. Ein weiß gefärbtes, spartanisch aussehendes Wohnzimmer wirkt kalt und neutral. Hier spielt sich das Meiste ab. Jedoch lässt sich die hintere Mauer des Zimmers ab und zu progressiv öffnen, wodurch Naturfarben hereinscheinen und die kalte Zimmeratmosphäre ‘aufwärmen’. Jenufa ist im Zimmer von der schöneren Außenwelt isoliert und hat ihr Lebensschicksal nicht im Griff.

Für Regisseur Loy ist die Kostümauswahl auch wichtig: Jenufa, ganz in Rot, mit einer positiven, lebensfrohen Ausstrahlung. Die düstere Schwiegermutter, die oft nur im Zimmer sitzt, schwarz gekleidet, ein Symbol der Unterdrückung. Um essentielle Fragen geht es hier. Was ist tragischer? Jenufa als Opfer, oder die Küsterin Kostelnicka, die das uneheliche Kind ermordet hat?

Als Koselnicka ist Jennifer Larmore schauspielerisch und sängerisch packend. Dagegen bleibt Michaela Kaune als Jenufa etwas blass. Doch das passt zur Inszenierung, die die Titelrolle als passive Figur zeichnet, deren Entscheidungen immer den Geschehnissen um sie herum unterliegen.

Will Hartmann als Laca ist eine ausgezeichnete Wahl, und er weiß die doppelte Persönlichkeit dieses Charakters zu vermitteln. Weitere Nebenrollen sind homogen und haben symbolisch auf der Bühne eine wichtige Funktion.

Das Orchester und Chor der Deutschen Oper sind tadellos. Janaceks Liebe zum Detail und zu Klangfarben, kommt hier ausgezeichnet zum Ausdruck.

Vocally, this symbolistic production has an impressive, A-list cast and the orchestra has grasped Janacek’s idiom very well.

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