Mit ‘Rein Gold’ findet am morgigen Sonntag in Berlin (Staatsoper im Schillertheater) die Uraufführung eines ‘Musiktheaters’ von Nicolas Stemanns unter der musikalischen Leitung von Markus Poschner statt. Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Werk der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die damit erstmals ein musikdramatisches Werk als Vorlage für einen Essay benutzte: Richard Wagners ‘Der Ring des Nibelungen’.

Protagonisten in ‘Rein Gold’ sind ein Ensemble von fünf Sänger/innen und drei Schauspieler/innen, die groß besetzte Staatskapelle Berlin sowie die Musiker Thomas Kürstner und Sebastian Vogel, die für den analogen Synthesizer Trautonium komponiert haben. Musikalischer Ausgangspunkt ist die Musik von Richard Wagner, die nach Jelinekschem Prinzip als Material übernommen, überschrieben und neu zusammengesetzt wird. Komponiert/arrangiert hat dafür David Robert Coleman.

In dem Essay ‘Rein Gold’ rollt Elfriede Jelinek, ausgehend vom großen Dialog zwischen Göttervater Wotan und seiner Lieblingstochter Brünnhilde im 3. Akt der ‘Walküre’, die Geschehnisse noch einmal neu auf und verlängert sie in unsere Gegenwart. In einem weitverzweigten Gedankenstrom knüpft Jelinek überraschende Zusammenhänge und kehrt doch immer wieder zu ihrem Leitmotiv zurück: der Geburt des Kapitalismus aus dem Geist eines Erlösungswahns.

 

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