Richard Wagner: Die Walküre; Tomasz Konieczny (Wotan), Iris Vermillion (Fricka), Robert Dean Smith (Siegmund), Melanie Diener (Sieglinde), Timo Riihonen (Hunding), Petra Lang (Brünnhilde), Anja Fidelia Ulrich (Gerhilde), Fionnuala McCarthy (Ortlinde), Heike Wessels (Waltraute), Kismara Pessatti (Schwertleite), Carola Höhn (Helmwige), Wilke te Brummelstroete (Siegrune), Nicole Piccolomini (Grimgerde), Renate Spingler (Rossweisse), Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Marek Janowski; 4 SACDs PentaTone Classics PTC 5186 407; Live 11/12 (3.36'29)

Nach einer sehr guten Aufnahme vom ‘Rheingold’ setzt Marek Janowski seinen Ring-Zyklus mit einer kaum weniger guten Aufführung der ‘Walküre’ fort. Und wieder einmal ist es vor allem Janowskis Arbeit als Orchesterleiter, die herausragt. Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin spielt mit einem derart dramatischen Impetus, dass Musikfluss, Orchesterrhetorik und Spannung während der dreieinhalbe Stunden, die die Oper dauert, ständig erhalten bleiben. Das zeugt von der großartigen Kraft des Dirigenten, Wagners Musikdrama in vollem Umfang umzusetzen. Die Stürme von Liebe und Hass sowie die damit verbundenen Leidenschaften werden mit voller Kraft und mit durchwegs zügigen Tempi zum Ausdruck gebracht. Schnell ist Janowski vor allem im 3. Aufzug, den er in nur 64’31 » dirigiert.

Unter den Sängern wird Tomasz Koniecznys Wotan die meisten Diskussionen hervorrufen. Im ‘Rheingold’ hatte er die Figur nicht wirklich psychoanalytisch ausgelotet. Das gelingt ihm aber in der ‘Walküre’. Die Verbitterung des obersten der Götter bringt er mit kräftiger Stimme sehr gut zum Ausdruck. In seiner Stimme liegt soviel Gram und Widerwille, dass man manchmal glaubt, er sei der Figur Alberichs näher als jener Wotan. Von Gotteswürde bleibt da nichts übrig. Man kann ihn verstehen, denn schließlich ist so ziemlich alles schief gelaufen, was möglich war, und Iris Vermillions bitterböse, von Abscheu getriebene hämische Fricka hat ihm besonders schlimm zugesetzt. Eine meines Erachtens exzellente Darstellung, aber dieser zudem recht jung wirkende Wotan wird gewiss nicht ins Bild eines jeden Wagner-Liebhabers passen.

Petra Lang, von der ich schon geglaubt hatte, sie steuere mit zuviel Vibrato einem schlimmen Ende entgegen, singt eine darstellerisch und stimmlich gute Brünnhilde, auch wenn ich mir hin und wieder mehr Projektion wünschte. Doch die Stimme ist angenehm lyrisch und immer ausdrucksvoll.

Mit dem Siegmund von Robert Dean Smith bin ich nicht ganz zufrieden. Die Stimme ist ungleichmäßig, sie klingt manchmal alt und verbraucht, und es fehlt der Figur in der Schlussszene des 1. Aktes eindeutig die jugendliche Kraft.

Melanie Diener hingegen ist als Sieglinde glaubhaft und stimmlich durchaus akzeptabel, wenngleich nicht zu vergleichen mit den Top-Interpretinnen der Rolle. Eine gute stimmliche und darstellerische Leistung gibt es vom finnischen Bass Timo Riihonen in der Rolle des Hunding. Die acht Walküren sind ebenfalls gut besetzt.

Positiv in die Wagschale fällt auch die Aufnahmetechnik, die ein fülliges und räumliches, transparentes und gut ausbalanciertes Klangbild besorgt hat.

The second installment of Marek Janowski’s ‘Ring’ matches the level from his ‘Rheingold’ both in singing and in orchestral playing. His tempi are fast and the music is delivered with dramatic pulse throughout the three acts.

Le seconde partie du ‘Ring’ berlinois de Marek Janowski est à la hauteur des expectations qu’on a pu avoir après le ‘Rheingold’. Si les chanteurs sont majoritairement bons, la bonne impression de ce coffret vient en premier lieu de Janowski lui-même et de son orchestre.

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