Der Pianist und Komponist André Tchaikowsky wurde am 1. November 1935 als Robert Andrzej Krauthammer in Warschau geboren. Im Alter von 4 Jahren begann er bei seiner Mutter, einer Amateurpianistin, mit dem Klavierunterricht, doch mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Familie ins Warschauer Ghetto gezwungen und der Unterricht eingestellt. Als er 1942 aus dem Ghetto geschmuggelt wurde und falsche Ausweispapiere mit dem Namen Andrzej Czajkowski (westliche Schreibweise: André Tchaikowsky) erhielt, versteckte er sich bis zum Ende des Krieges bei seiner Großmutter.
Im Alter von 9 Jahren begann Tchaikowski ein formelles Klavierstudium an der staatlichen Schule in Lodz, das er 1948 am Pariser Konservatorium und danach wieder in Polen fortsetzte.
Im Jahr 1955 gewann Tchaikowski den 8. Preis beim Chopin-Wettbewerb in Warschau, und im darauffolgenden Jahr nahm er am Reine Elisabeth Wettbewerb in Brüssel teil und gewann den dritten Preis, was seine internationale Karriere einleitete.
1960 zog André Tchaikowsky von Paris nach London und begann, seine Zeit zwischen Konzertauftritten und dem Komponieren aufzuteilen.
Das erste Klavierkonzert entstand in den Jahren 1956-1957. Es besteht aus vier Sätzen und ist insgesamt sehr eigenwillig, vielleicht mehr Fantasie als Konzert im formalen Sinn. Es beginnt mit einem weitgehend ruhigen Satz, in dem die Holzbläser eine wichtige Rolle spielen. Der Klavierpart ist relativ bescheiden. Der zweite Satz ist alert und von feiner Nervosität, mit einem drängend-pulsierenden Schlussteil. Das folgende Andante maestoso ist schwermütig mit einigen effekt- und kraftvolleren Teilen. Das Finale ist brillant, virtuos und extrem energetisch.
Das zweite Klavierkonzert stammt aus den Jahren 1966 bis 1971. Im Booklet heißt es: « Das Konzert op. 4 ist ein kraftvolles, komplexes und außerordentlich schwieriges Werk in drei Sätzen mit einer orchestralen Einleitung Grave, einem eigenständigen Satz. Es stellt enorme Anforderungen an den Solisten, der sich nicht nur mit technischen Schwierigkeiten, sondern auch mit anspruchsvollen rhythmischen, harmonischen und musikalischen Details umgehen muss. » Allerdings sind auch Dirigent und Orchester gefordert. Lukasz Borowicz hält die Zügel straff in der Hand und sorgt für eine außergewöhnlich rhetorisches Musizieren des wie immer exzellenten polnischen Rundfunkorchesters aus Katowice. Jablonsky gibt dem technisch anspruchsvollen Klavierpart einen sehr ausdrucksvollen Charakter, so dass die Musik wirklich zum Hörer spricht.
Tchaikowskys einzige Klaviersonate stammt aus dem Jahre 1958 und wurde unter einem Pseudonym in Chicago uraufgeführt. Sie ist genauso eigenwillig wie die Konzerte, wechselt zwischen Diatonik und Atonalität und beginnt mit einem unruhigen, zerklüfteten ersten Satz, der einem ruhigeren, sich vorsichtig vorantastenden Largo vorausgeht.
Der kurze Schlusssatz ist wiederum sehr unruhig und rhythmisch, mit akzentuierten Schlägen und endet sehr abrupt. Jablonsky bringt das Gehetzte und Spukhafte dieser Sonate gut zu Gehör.
The pianist and composer André Tchaikowsky was born Robert Andrzej Krauthammer in Warsaw on November 1, 1935. At the age of 4, he began piano lessons with his mother, an amateur pianist, but when the Second World War began, the family was forced into the Warsaw ghetto and the lessons were stopped. When he was smuggled out of the ghetto in 1942 and given false identity papers with the name Andrzej Czajkowski (western spelling: André Tchaikowsky), he hid with his grandmother until the end of the war.
At the age of 9, Tchaikowski began formal piano studies at the state school in Lodz, which he continued at the Paris Conservatory in 1948 and then back in Poland.
In 1955, Tchaikowski won 8th prize at the Chopin Competition in Warsaw, and the following year he took part in the Reine Elisabeth Competition in Brussels and won third prize, launching his international career.
In 1960, André Tchaikovsky moved from Paris to London and began to divide his time between concert performances and composing.
The first piano concerto was composed between 1956 and 1957, consists of four movements and is altogether very unconventional, perhaps more fantasy than concerto in a formal sense. It begins with a largely quiet movement in which the woodwinds play an important role. The piano part is relatively modest. The second movement is alert and of subtle nervousness, with a pressing, pulsating final section. The Andante maestoso that follows is melancholy with some more effective and powerful parts. The finale is brilliant, virtuosic, and extremely energetic.
The second piano concerto dates from 1966 to 1971. The booklet states: « The Concerto op. 4 is a powerful, complex and extraordinarily difficult work in three movements with an orchestral introduction Grave, an independent movement. It places enormous demands on the soloist, who not only has to deal with technical difficulties, but also with demanding rhythmic, harmonic and musical details. » However, the conductor and orchestra are also challenged. Lukasz Borowicz holds the reins tightly in his hand and ensures that the Polish Radio Orchestra from Katowice – which is excellent as always – makes exceptionally rhetorical music. Jablonsky gives the technically demanding piano part a very expressive character, so that the music really speaks to the listener.
Tchaikovsky’s only piano sonata dates from 1958 and was premiered in Chicago under a pseudonym. It is just as idiosyncratic as the concertos, alternating between diatonicism and atonality and begins with a restless, jagged first movement, which precedes a calmer, cautiously progressing Largo.
The short final movement is again very restless and rhythmic, with accentuated beats, and ends very abruptly. Jablonsky brings out the rushed and spooky nature of this sonata well.



















