Joseph Haydn: Symphonien Nr. 44, 75, 92 für Klavier solo, arrangiert von Carl David Stegmann; Ivan Ilic, Klavier; 1 CD Chandos CHAN20142; Aufnahme 02/2019,    Veröffentlichung 08/2019 (68'42) – Rezension von Remy Franck

Carl David Stegmann (1751-1826) startete seine Karriere als Schauspieler und Sänger, was auch seine Haupttätigkeit blieb. Als Komponist schrieb er Ballette, Singspiele und Bühnenmusiken. Für seinen Freund, den Verleger Nikolaus Simrock, transkribierte er zwischen 1811 und 1814 Haydn-Symphonien, von denen drei Stück auf dieser CD in Ersteinspielungen zu hören sind.

Ivan Ilic verfällt in keinem Moment dem Drang, mit überzogenen Tempi und glanzvoller Virtuosität aufzutrumpfen. Er führt uns hingegen mit einem feinfühligen Spiel zum Wesentlichen, lädt immer wieder zum Verharren und Sinnieren ein, schenkt uns musikalische Schönheit in ihrer reinsten Form. Dabei bleibt sein Spiel immer flüssig und lebendig in der Artikulierung, nuancenreich und angenehm expressiv.

Es gibt in diesem Spiel aber auch eine Energie, die stets auf der Suche nach diesem oder jenem zu betonenden Detail ist, mit einer Freiheit in der Formulierung, die gewagt erscheinen würde, wenn sie nicht so beherrscht wäre.

Ilic ist eben kein ‘Hoppla, jetzt komm ich’-Pianist, sondern vielmehr ein intelligent gestaltender, wissender Künstler. Und sein Interpretieren ergibt sich daher wie von selbst, erwächst ganz natürlich dem musikalischen Geschehen und besitzt nie etwas Gewolltes, Gekünsteltes.

Carl David Stegmann (1751-1826) started his career as an actor and singer which also remained his main activity. As a composer he wrote ballets, Singspiele and stage music. For his friend, the publisher Nikolaus Simrock, he transcribed Haydn symphonies between 1811 and 1814, of which three pieces can be heard in first recordings on this CD. Ivan Ilic never succumbs to the urge to show off exaggerated tempi and brilliant virtuosity. He leads us with a sensitive playing to the essential, invites us again and again to persevere and ponder, gives us musical beauty in its purest form. His playing always remains fluid and lively in articulation, rich in nuances and pleasantly expressive. But there is also an energy in this playing that is in search of this or that detail to be emphasized, with a freedom of formulation that would seem audacious if it were not so controlled. Ilic is not a ‘Hoppla, now I’m coming’ pianist, but rather an intelligent, creative, knowledgeable artist. And his interpretation therefore grows naturally from the musical event and never possesses anything looked-for or artificial.

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