Nordic Affect:; Hildur Guonadottir: Point of Departure; María Huld Markan Sigfusdottir: Loom, Spirals; Halla Steinunn Stefansdottir: He (a) r; Mirjam Tally: Warm Life at the Foot of the Iceberg; Anna Thorvaldsdottir: Impressions, Reflections; Halla Steinunn Stefansdottir, Violine und Stimme, Guorun Hrund Haroarsdottir, Viola und Stimme, Hanna Loftsdottir, Cello und Stimme, Guorun Oskarsdottir, Cembalo und Stimme; 1 CD Sono Luminus DSL-92224, Aufnahmen 09/2017, Veröffentlichung 10/2018 (60'26) – Rezension von Uwe Krusch

‘Nordic Affect’ ist ein junges Kollektiv, die für Islands zeitgenössische klassische Musik neue weltweite Akzente setzen will. Dieses bereits dritte Album vereint vier Komponistinnen von der Insel mit der Estin Mirjam Tally.

Im Stück ‘Loom’ werden wie im Webstuhl seh- und hörbare Elemente verknüpft. Dieses Prinzip kann man als maßstabgebend für die ganze CD ansehen, da die gesprochenen Texte von ‘He (a) r’ wie die Kette beim Webstuhl durch den Schuss, hier die instrumentalen Werke separiert werden – oder andersherum. In ‘He (a) r’ werden verschiedene Themen wie ökologische akustische Gestaltungen beleuchtet. Die Beiträge sind zweisprachig, Englisch und Isländisch. ‘Point of Departure’ erforscht die Beziehung eines Musikers zu seinem Instrument. Die anderen Werke widmen sich Naturthemen.

Für ‘He (a) r’ geben die vier Musikerinnen ihre Stimme, ansonsten tragen sie mit Violine, Viola und Cello sowie Cembalo die komponierten Werke einzeln oder zusammen vor. Die vornehmlich mit ruhigen Tempi aufwartenden Stücke erklingen als Klangszenen großer Weite, ‘Reflections’ ist auch rhythmisch perkussiv, teilweise mit einem präparierten Cembalo. Die Werke verabschieden sich nicht oder nur wenig von der Tonalität, so dass auch ungeübte Ohren diese Hörerfahrung nicht meiden müssen. Die Instrumentalistinnen entwickeln die Werke mit Inbrunst und mitreißendem Charme. Die Länge der sieben Werke ist in etwa einheitlich, so dass jedes grob den gleichen Anteil am einstündigen Kuchen hat. Die Einfügung der gesprochenen Texte von ‘He (a) r’ schafft klare Abgrenzungen, hat aber, auch wegen der isländischen Sprachanteile, eher reizvolle akustische als inhaltliche Einflüsse auf das Hören und die Rezeption.

Six chamber music pieces present a spectrum of mostly islandic contemporary music. So, the ensemble Nordic Affect skilfully deepens our knowledge of current musical developments in this part of the world.

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