Der ehemalige Direktor der Wiener Staatsoper, Ioan Holender, hat in einem Interview der Zeitung ‘profil’ die Wiener Philharmoniker wegen ihres Umgangs mit der Nazi-Vergangenheit scharf kritisiert. Orchestervorstand Clemens Hellsberg agiere « ausschließlich, wenn er unter Druck gerät », sagte Holender, und von sich aus bliebe er alle Informationen schuldig. Holender will von Hellsberg nie « einen positiven Willen » gespürt haben, « ohne Zwang Licht in die Vergangenheit der Philharmoniker zu bringen ». Auch die rezente Restitution eines von den Nazis enteigneten Gemäldes des Neo-Impressionisten Paul Signac an die Erben des Franzosen Marcel Koch sei unter Zugzwang erfolgt.
Das hatte auch ein Politiker der Partei ‘Die Grünen’, Harald Walser, angeprangert. Das Bild habe sich fast 75 Jahre « inklusive Echtheitszertifikat im historischen Giftschrank der Philharmoniker » befunden. « Gewusst haben davon nur einige wenige Eingeweihte. Erst jetzt, nachdem seit Monaten Gerüchte kursiert sind, hat der Vorstand endlich gehandelt. »