Leos Janacek: Streichquartett Nr. 2 (Intime Briefe); Kurt Rohde: Inside Voice; Billy Childs: Unrequited; Peter Knell: Intimate Voices; Bruce Broughton: Fancies; Lyris Quartet; 1 SACD Ars Production 38206; Aufnahmen 2015, Veröffentlichung 09/2016 (68'21) – Rezension von Uwe Krusch

Mehr als 700 Liebesbriefe schrieb Leos Janacek an die von ihm leidenschaftlich geliebte Kamila Stösslova. Das Zweite Streichquartett mit dem Titel ‘Intime Briefe’ hängt damit zusammen. Nun hat das ‘Lyris Quartet’ vier amerikanische Komponisten beauftragt, ‘Reaktionen’ auf dieses Werk zu komponieren. 

Das 2008 gegründete und in Los Angeles ansässige ‘Lyris Quartet’ hat eine besondere Verbindung zu diesem Janacek-Quartett, da es das erste öffentlich aufgeführte Quartett des Ensembles ist. Im Booklet wird das Stück als dynamisch und emotional geladen gepriesen. Davon ausgehend kommt die Interpretation zu nett und glatt daher. Sie betont das Intime und nicht die kräftigen emotionalen Spannungen.

Die jeweils zehnminütigen Kommentare der sehr unterschiedlichen amerikanischen Komponisten knüpfen an verschiedenen Punkten bei Janacek an. Sie beziehen sich einerseits auf die Musik, andererseits auf die leidenschaftliche, tragische (da einseitige) Liebe (Brouthon, Childs), den eigenen Bezug zur Intimität (Knell) und auch auf die Briefe Janaceks (Rohde). Jeder der vier Tonsetzer findet seine Lösung, wobei Knell und Brouthon den bemerkenswertesten Eindruck hinterlassen.

Janacek allein ist keine Empfehlung, die Kommentare bieten eine interessante Hörerfahrung.

Though the ‘Lyris Quartet’ has a special relationship to Janacek’s Second Quartet, their solution it too smart and does not show enough emotions. The responses by four American composers provide new listening adventures.

 

 

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