George Enescu: Sonate für Violine und Klavier No. 3, Francis Poulenc: Sonate für Violine und Klavier, Arnold Schönberg: Fantasie für Violine und Klavier, Erkki-Sven Tüür: Conversio und Walk on the Rope für Violine und Klavier (1994); Mari Poll, Violine, Mihkel Poll, Klavier, 1 CD Dux 1383, Aufnahme: 12/2015, Veröffentlichung: 07/2017 (64:38) – Rezension von Uwe Krusch

Mit einem vorwiegend der ersten Hälfte des zwanzigstens Jahrhunderts gewidmeten Programm, dem zwei jüngere Prisen des estnischen Landmanns Tüür beigemischt sind, stellt sich erstmals das Geschwisterpaar Poll gemeinsam vor.

Die Geigerin Mari und der Pianist Mikhel legen eine sofort beeindruckende Einspielung vor, die die Farbigkeit und Raffinesse der Werke in bester Weise zur Geltung bringt.

Enescu, dessen Musik von der Musik seiner rumänischen Heimat, also neben originär rumänischer auch slawischer Folklore und Romamusik geprägt ist, wird mit dem lebhaften Duktus und in ihrer Ursprünglichkeit gespielt.

Poulenc, der trotz seiner Zugehörigkeit zur Gruppe ‘Les Six’ in keine Schublade einzuordnen ist, erlebt eine fein durchwoben spannende Darstellung. Mit seinem letzten Instrumentalwerk, der Fantasie für Violine und Klavier, schuf Schönberg ein Werk, dass mit tonalen Anklängen in der Zwölftonkomposition auch den Bezug zu seiner Heimat Wien schuf, auch wenn er in Los Angeles lebte.

Eine Referenz an ihren Landsmann sind die beiden Werke von Tüür, die minimalistische Erwartungen des Hörers immer wieder enttäuschen. Trotz der kulturellen Nähe bleibt der Eindruck der Interpretation der anderen drei Werke deutlicher haften.

Wie zumeist üblich stellen technische Herausforderungen kein Problem bei der Darstellung der Werke dar. Beiden Instrumentalisten gelingt eine intensiv abgestimmte Interpretation, die beiden Beteiligten ihren Raum zur Entfaltung lässt und ein harmonisches Miteinander offen legt. Dabei ist diese Harmonie nur die Grundlage für eine intensive musikalische Diskussion, in der beide ihre Argumente schlagfertig und deutlich zum Ausdruck bringen, ohne den anderen deswegen einzuengen.

The Poll sibling’s first common CD is definitely worth listening because of the intense interaction allowing both of the musicians to add their own uninspired comments in their harmonious dialogue.

 

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