Ernst Ludwig Leitner: Klarinettenquintett Metamorphosen über Motive von Mozart; Wolfgang Amadeus Mozart: Klarinettenquintett; Max Reger: Klarinettenquintett; Simon Reitmaier, Klarinette, Auner Quartett; 1 CD Gramola 99123; Aufnahmen 11-12/2016 und 03/2017, Veröffentlichung 01/2018 (87'48) – Rezension von Uwe Krusch

Das Klarinettenquintett von Mozart kann wohl als Ausgangspunkt für alle Werke in dieser Besetzung gesehen werden. Und es ist nicht nur der Anfang, sondern wird auch in nachfolgenden Werken gerne in irgendeiner Form thematisch oder in formalen Aspekten zitiert. Das war sowohl bei berühmten Quintetten von Brahms als auch Reger der Fall. Bei Letzterem kann man bereits im Anklang des ersten Satzes eine Affinität zu Mozart erkennen und besonders der vierte Satz in Variationsform fordert den Rückblick geradezu heraus.

Zwischen Mozart und Reger wurde das nunmehr gut zwanzig Jahre alte Werk des österreichischen Komponisten Ernst Ludwig Leitner eingefügt, das vor allem an das Larghetto des Vorbilds anknüpft. Trotz seiner moderneren Klangsprache folgt dieses Werk mit seinen drei Sätzen auch einem kantablen Ablauf, der zwar im Kontrast zu Mozart steht, aber doch auch eine jüngere Fortsetzung sein könnte.

Die beiden älteren Werke gehören jeweils den spätesten Kompositionen ihrer Erschaffer an. Trotzdem kann man beiden Stücken keinen Weltschmerz oder Abschiedston anmerken, sondern sie zeichnen sich lichte und bewegte Texturen aus. Das junge Quintett macht hier keine Ausnahme.

Das vor fünf Jahren gegründete ‘Auner Quartett’ stammt ebenso wie der Klarinettist aus Österreich. Die Instrumentalisten sind technisch fehlerfrei unterwegs. Reitmaier entlockt seiner Klarinette die dem Instrument eigenen weichen Töne, ohne den Weichzeichner zu übertreiben. Er bleibt dem differenzierten und trotzdem handfesten Charakter durchweg treu und gibt sich keinen übertriebenen Schlenzern oder Verträumtheiten hin.

Das Quartett hat trotz seiner Jugend als Ensemble und auch der der Mitglieder schon eine immense aufeinander eingeschworene Spielweise entwickelt, die nur punktuell durch jugendliche Überspitzung der Farbgebung und Gestaltung eine noch ein bisschen raue Oberfläche stehen lässt, die sich sicherlich noch weiter entwickeln lässt.

Zusammen erzielen sie ein den Hörer beschwingendes Konzerterlebnis, das durch die geringfügig zu klanggewaltige Technik auf den ersten Blick brillant, auf Dauer ein wenig zu intensiv wirkt.

The big bang in the clarinet quintet history is the well-known quintet by Mozart. Reger as well as Austrian composer Leitner directly refer to it. Simon Reitmaier and the Auner Quartett deliver youthfully enthusiastic performances in a slightly too resonant recording.

 

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