Was die gestaltenden, formenden Hände von Colin Davis gleich ab den ersten Takten der Symphonie Fantastique bewerkstelligen, ist einfach phänomenal. Linien werden geführt, verformt, verdünnt, vergrößert, Akzente werden aufs Feinste gesetzt… Das Programmatische der Berlioz-Komposition wird so immens deutlich. Den zweiten Satz nimmt Davis schnell und leidenschaftlich drehend. In der Scène aux champs wirkt sich der Rausch unterschiedlich aus, manchmal grell und laut, manchmal verhalten und verträumt. Beim Ranz des vaches hört man den Donner nicht ‘eloigné, entfernt, sondern bedrohlich nahe.
Die Marche au supplice dirigiert Davis hier langsamer als in seinen Studioaufnahmen, aber mit eindringlicher Energie und fügt Songe d’une nuit de sabbat attaca an. Die « schreckliche Truppe von Schatten, Zauberern, Ungeheuern aller Art » treibt ihr Unwesen mit instrumentaler Wollust, trivial und grotesk, orgiastisch, wie es sich der Komponist wünschte.
Im Großen und Ganzen ist Davis in diesem Konzertmitschnitt vitaler und gestalterisch unmittelbarer als in seinen Studioaufnahmen, die ich eigentlich nie wirklich mochte.
The opening bars of the Symphonie Fantastique are simply phenomenal. Lines are drawn, deformed, thinned, enlarged, accents placed in the most subtle way… The programmatic nature of Berlioz’s composition thus becomes immensely clear. Davis takes the second movement quickly and passionately. In the Scène aux champs, the intoxication has different effects, sometimes garish and loud, sometimes restrained and dreamy. In the Ranz des vaches, the thunder is not eloigné, distant, but ominously close.
Davis conducts the Marche au supplice more slowly here than on his studio recordings, but with haunting energy, and adds the Songe d’une nuit de sabbat attaca. The « terrible troupe of shadows, sorcerers, monsters of all kinds » is up to mischief with instrumental voluptuousness, trivial and grotesque, orgiastic as the composer wished.
On the whole, Davis is more vital and creatively direct in this concert recording than in his studio recordings, which I never really liked.