Gustav Mahler: Des Knaben Wunderhorn (Fassung für Bariton & Bläseroktett / Auszüge) + Scherzo & Blumine-Satz aus Symphonie Nr. 1 (Fassung für Bläseroktett); Peter Schöne, Bariton, PhilHarmonia Octet; 1 CD Supraphon SU 4322-2; Aufnahme 01.2022, Veröffentlichung 04.2023 (56'31) - Rezension von Remy Franck

Diese Supraphon-CD mit Mahler-Liedern in Bearbeitungen für Bläseroktett und Bariton konfrontiert den Hörer mit einem gehörigen Missverständnis der Tonregie. Am Mischpult gingen die Techniker wohl davon aus, die Stimme sei bloß ein weiteres Instrument neben den acht Bläsern und als solches zu behandeln. Dass der Stimme und damit dem Text aber eine prioritäre Stellung im Klang zukommen muss, wurde dabei übersehen. Für mich ist die Stimme gegenüber dem Instrumentalensemble deutlich  zu schwach.

Peter Schöne singt intuitiv richtig in der Darstellung und mit sehr viel Kommunikationsfähigkeit im sängerischen Gestus. Trotz beachtlicher Emissionskraft bleibt die Stimme schlank und agil. So wird jede affektive Gebärde vermieden. Ergriffenheit erzeugt der Sänger mit dramatischem Schwung und einer evokativen Spannung. Ein weiterer Vorteil dieser eindringlichen Interpretationen wäre die hohe Textverständlichkeit, die leider unter dem zu präsenten Instrumentalensemble leidet.

Das PhilHarmonia Octet Prague spielt ausgezeichnet und in den beiden reinen Instrumentalstücken kann man ein vorbildliches, wirklich gutes Ensemble-Spiel hören, in dem alle Instrumente gleichberechtigt sind.

This CD with Mahler songs in arrangements for wind octet and baritone confronts the listener with a serious technical misunderstanding. At the mixing console, the technicians probably assumed that the voice was just another instrument next to the eight wind instruments and should be treated as such. However, the fact that the voice and thus the text must have a priority position in the sound was overlooked. For me, the voice is clearly too weak compared to the instrumental ensemble.

Peter Schöne sings correctly and with a great deal of communicative power. Nevertheless the voice remains slender and agile. Thus every affective gesture is avoided. The singer creates emotion with dramatic momentum and evocative tension. Another advantage of these interpretations would have been the high text comprehensibility, which unfortunately suffers from the too present instrumental ensemble.

The PhilHarmonia Octet Prague plays excellently, and in the two purely instrumental pieces one can hear exemplary, really good ensemble playing in which all instruments are equal.

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