Heinrich Schütz: Weihnachtshistorie. Dresdner Kammerchor, Dresdner Barockorchester, Hans-Christoph Rademann; 1 CD Carus 83.257; 01/2014 (61’38) – Rezension von Guy Engels

Als 80-jähriger Hofmusiker beim Kurfürsten von Dresden komponierte Heinrich Schütz seine ‘Historia der freuden- und gnadenreichen Geburt Gottes und Marien Sohnes Jesu Christi’ – eine rund halbstündige musikalische Erzählung der biblischen Ereignisse zur Weihnachtszeit. Schütz schöpft in diesem Werk aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz in der Vokalkomposition, wobei er der Entwicklung der Oper sehr offen gegenüberstand. Auch in seinen geistlichen Werken verspürt man einen theatralen Charakter, was am protestantischen Dresdner Hof kein Problem war.

Seine Weihnachtshistorie hat durchaus auch bühnenreife Züge, die in der vorliegenden Interpretation nicht unterschlagen werden. Beide Dresdner Ensembles scheinen vertraut mit der Schütz-Tradition in Elbflorenz. Sie musizieren wunderbar rhetorisch, teils balladenhaft mit einer klaren und schlanken Tongebung. Hans-Christoph Rademann trifft stets den passenden Ton, mal feierlich erhaben, mal rein erzählerisch, anderweitig eher intim und zurückgenommen. Seine Schütz-Lektüre bleibt immer kohärent strukturiert und fein ausbalanciert.

This CD provides a refined performance of Schütz’s Christmas Story. Hans-Christoph Rademann adapts his conducting to the music which, in such a well differentiated interpretation, gets the right vividness.

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