Eric Starr: No Mourning by Request 10:21 + Between the Sandhills and the Sea + Epilogue: Immortal Flower;  Edward Brittain L'Envoi; Gedichte von Winifred Holtby, Vera Brittain und W.E. Henley; Hannah Holman, Violoncello, Michelle Alvarado, Klavier, Sonya Cassidy, Erzählerin; 1 Digitalalbum Bandcamp 198004851350; Aufnahme o.A., Veröffentlichung 11.2022 (58'40) - Rezension von Norbert Tischer

Dieses Aufnahmeprojekt würdigt laut dem amerikanischen Komponisten Eric Starr das Leben und die Arbeit der ‘bahnbrechenden’ britischen Schriftstellerinnen und Sozialreformerinnen Vera Brittain und Winifred Holtby.

Brittain (1893-1970) war eine Krankenschwester während des Ersten Weltkriegs, die den Ersten Weltkrieg in allen Einzelheiten dokumentierte. Sie verlor ihren einzigen Bruder, ihren Verlobten und später auch ihren trauernden Vater. Brittain hielt diese lebensverändernden Erfahrungen in ihren Memoiren Testament of Youth fest.

Holtby (1898-1935) setzte sich für die Rechte der Frauen und die Rassengerechtigkeit in Südafrika ein. Ihr feministischer Roman South Riding wurde 1936 veröffentlicht.

Brittain und Holtby setzten sich gemeinsam unermüdlich für Frieden, Gerechtigkeit und Mitgefühl ein.

Das vorliegende Programm kombiniert von Sonya Cassidy einfühlsam vorgetragene Lesungen von Gedichten der beiden Autorinnen mit Musik für Klavier und Cello.

Die Musik von Eric Starr zeugt von der Ernsthaftigkeit des Anliegens. Die einzelnen Sätze von Between the Sandhills and the Sea werden von zugespielten Tonbändern atmosphärisch eingeleitet. Der Dialog von Cello und Klavier entwickelt sich manchmal sehr melancholisch, oder gar regelrecht traurig manchmal flüssig und leicht, aber immer eloquent und evokativ um, wie Starr sagt, den Verlust, den Herzschmerz und die Isolation ebenso auszudrücken wie Mut und positiv gestimmte Beharrlichkeit. Meistens ist die musikalische Sprache tonal, ab und zu auch experimentell. Insgesamt sorgt sie, auch in Relation zu den starken Texten der beiden Autorinnen, für ein Erlebnis, das nachdenklich stimmt.

This recording project, according to American composer Eric Starr, pays tribute to the lives and work of ‘pioneering’ British writers and social reformers Vera Brittain and Winifred Holtby.

Brittain (1893-1970) was a nurse during World War I who documented the Great War in great detail. She lost her only brother, her fiancé, and later her grieving father. Brittain recorded these life-changing experiences in her memoir Testament of Youth.

Holtby (1898-1935) championed women’s rights and racial justice in South Africa. Her feminist novel South Riding was published in 1936.

Together, Brittain and Holtby worked tirelessly for peace, justice, and compassion.

This program combines readings of poems by the two authors, sensitively performed by Sonya Cassidy, with music for piano and cello.

The music by Eric Starr attests to the seriousness of the concern. The individual movements of Between the Sandhills and the Sea are atmospherically introduced by taped performances. The dialogue of cello and piano develops sometimes very melancholy, or even downright sad sometimes fluid and light, but always eloquent and evocative to express, as Starr says, loss, heartbreak and isolation as well as courage and positive-minded perseverance. Mostly the musical language is tonal, occasionally experimental. Overall, it makes for a thought-provoking experience, even in relation to the two authors’ strong lyrics.

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