Enjott Schneider: Augustinus (Oratorium), Höchsten Heiles Wunder (Hommage an Richard Wagner); Julia Sophie Wagner, Sopran, Bernhard Berchtold, Tenor, Daniel Ochoa, Bariton, Münchener Bach-Chor, Münchener Bach-Orchester, Hansjörg Albrecht; 1 CD Ambiente ACD-3033 /; 01/2015 (67') - Rezension von Norbert Tischer

Enjott Schneiders Oratorium ‘Augustinus’ wurde 2009 komponiert und ist aufgrund seiner großen Verehrung für den Kirchenlehrer und Philosophen Augustinus entstanden, der von 354 bis 430 lebte. Dessen Satz « Gott wohnt im Inneren des Herzens » hat Schneider fasziniert und wurde zum Hauptsatz des Oratoriums.

Das groß angelegte, ca. 50′ Minuten lange Werk schildert den Weg des Augustinus zu Gott und der Taufe durch Bischof Ambrosius. Der Tenor – Bernhard Berchtold, sehr eindringlich und mit angenehmer Stimme – erzählt, der Bariton (Daniel Ochoa) fügt Überlegungen des Augustinus ein, und weitere Kommentare kommen vom Sopran (Julia Sophie Wagner) und dem Chor. Intime Passagen, Rezitative und Chorsätze prägen das Oratorium, dessen Texte Schneider selbst vor allem aus den ‘Confessiones’ des Augustinus zusammengestellt hat. Die angenehm zu hörende, nicht allzu effektreiche Musik fließt weitgehend ruhig und vermittelt Schneiders tiefe Bewunderung für Augustinus.

Das zweite Werk der CD ist ‘Höchsten Heiles Wunder’, eine Hommage fast religiösen Charakters an Richard Wagner, uraufgeführt 2013 in der Kathedrale von Brixen (Südtirol). Die Komposition gründet, wie der Titel schon andeutet, auf Gralsklängen, Motiven aus ‘Parsifal’ angereichert mit einer Soundcollage mit Glockentönen und anderen Klängen.

In beiden Werken gelingt es Hansjörg Albrecht mit seinen guten Münchner Bach-Ensembles starke Stimmungen zu schaffen und die Aufmerksamkeit des Hörers zu fixieren.

Hansjörg Albrecht’s Munich ensembles as well as his soloists respond with conviction to Enjott Schneider’s music and give it much dignity and a gripping musical atmosphere.

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