Piotr Tchaikovsky: Violinkonzert op. 35 + Rokoko-Variationen op. 33 für Violine, Viola & Orchester (arr. von Yvan Cassar); Nemanja Radulovic, Violine, Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra, Sascha Goetzel; Nemanja Radulovic, Viola, Ensemble Double Sens; 1 CD Deutsche Grammophon 4798089; Aufnahme 03/2016 + 04/2017, Veröffentlichung 22/09/2017 – Rezension von Remy Franck

Absolut hinreißend: der serbische Geiger Nemanja Radulovic spielt Tchaikovskys Violinkonzert mit ganz persönlichen Akzenten, sehr frei und ungemein ideenreich, fantasievoll, und das Schöne daran: sein Spiel klingt nie recherchiert, nicht manieriert, und der Interpret bleibt auch stets innerhalb des erlaubten Spielraums.

Das ergibt eine sehr individualistische und spannende Lesart des Tchaikovsky-Renners, der hier in einer zutiefst romantischen, sehr gefühlvollen Interpretation aufblüht. Radulovics Spiel ist dabei von einer bewundernswerten Ästhetik.

Das ‘Borusan Philharmonic’ geht unter der umsichtigen Leitung von Sascha Goetzel voll auf dieses fantasievolle Spiel des Solisten ein und bereichert den Solopart mit einer genauso fantasievollen Begleitung und ganz tollen solistischen Leistungen, vor allem im Holzbläserbereich.

Die ersten 35 Minuten der 52 Minuten langen CD sind also Spitzenware, während die Rokoko-Variationen in einer Bearbeitung für Bratsche, Kammerorchester und Klavier genau so mühsam und uninspiriert klingen wie diese Transkription überflüssig ist.

Nemanja Radulovic’s performance of the Tchaikovsky Concerto is outstanding, with a lot of personal accents, colours and articulations. His playing is spontaneous and despite his new ideas never affected. The accompaniment by the Borusan Philharmonic matches the ingenuity of the soloist. The transcription of the Rococo Variations for viola chamber orchestra and piano is laborious and the not really inspired performance is as superfluous as the transcription is by itself.

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