Josef Suk: Sämtliche Werke für Streichquartett; Streichquartette Nr. 1 & 2; Quartettsatz B-Dur; Menuett G-Dur; Ballade d-moll; Barcarole d-moll; Choralmeditation op. 35a, Klavierquintett op. 8; Matthias Kirschnereit, Klavier, Minguet Quartett; 2 CDs cpo 777 652-2; 2011-12 (124'45) – Rezension von Remy Franck

Das Kölner Minguet Quartett hat sämtliche Werke für Streichquartett von Josef Suk eingespielt und macht damit auf ein Repertoire aufmerksam, das zwar sehr unterschiedlich ist, dem Komponisten aber in jeder Entwicklungsphase eigentlich zu hochkarätig geriet, um so vergessen zu sein, wie das heute der Fall ist. Freuen wir uns also über diese Aufnahmen, insbesondere weil sie so herausragend sind wie die Musik selber.

Das erste Streichquartett ist beschwingt und reich an eingängigen Melodien. Dieses frühe Werk sowie ein paar kurze Quartettstücke werden vom Minguet Quartett sehr tänzerisch dargeboten, womit deutlich auf den Ursprung der Musik in der traditionellen Folklore hingewiesen wird. Den Musikern gelingt es sehr gut, der Musik eine gute Laune zu geben, auch wenn im Adagio ein schmerzlicher Unterton durchdringt.

Genau so gut kann das Quartett mit der viel modernen Tonsprache des zweiten Quartetts umgehen, in dem, wenn auch in radikalerer Form und in stringenterem Klang das Tänzerische erhalten bleibt. Dabei kommt das Düstere der drei Adagios packend zum Ausdruck.

Das Minguet Quartett hat das frühe Klavierquintett zusammen mit Matthias Kirschnereit eingespielt. Dieses Opus 8, von Brahms hoch gelobt, ist zwar unüberhörbar böhmische Musik, aber eigentlich weniger folkloristisch als das Erste Quartett, und vor allem schwermütiger, bis hin zur Verzweiflung. Die Interpreten bringen das alles gut dosiert zum Ausdruck und so kann man diese Produktion alles in allem als eine gute und empfehlenswerte Produktion mit Kammermusik von Josef Suk bezeichnen.

Bohemian elements are always present in Josef Suk’s music, but in a very different scale. Those differences are tangible in the performances on this disc, so that each work gets its own character. Everything is perfectly controlled and shows what a great composer of chamber music Josef Suk was.

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